In Ostdeutschland legten tausende Lehrer ihre Arbeit nieder und auch die Telekom-Belegschaft im Nordwesten trat in den Warnstreik.

Tausende angestellte Lehrer streiken in Ostdeutschland

Berlin, Königswinter, Hannover. Tausende Lehrer haben in Ostdeutschland am Dienstag für bessere Bezahlung demonstriert. Sie wollten damit ihre Forderungen mit Blick auf die neue Runde der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst untermauern. Die Verhandlungen werden am Mittwoch in Potsdam fortgesetzt und sind bis Donnerstag angesetzt. Es wird mit einem Angebot der Arbeitgeber gerechnet.

Von den Streiks der Lehrer in Ostdeutschland waren Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern besonders betroffen. In Dresden forderten nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) 17.000 Pädagogen bei der zentralen Kundgebung vor dem sächsischen Finanzministerium eine bessere Bezahlung. Die Mehrzahl der öffentlichen Schulen im Freistaat blieb wegen der größten Streikaktion im aktuellen Konflikt geschlossen.

Bei einer zentralen Kundgebung vor dem Schweriner Finanzministerium, an der nach Gewerkschaftsangaben rund 4.000 Pädagogen aus allen Teilen des Landes teilnahmen, forderte die GEW-Landesvorsitzende Annett Lindner bessere Arbeits- und Einkommensbedingungen. Davon sei man in Mecklenburg-Vorpommern allerdings meilenweit entfernt, kritisierte sie. Durch die hohe Arbeitsbelastung und schlechte Bezahlung sei der Lehrerberuf im Nordosten derzeit nicht mehr attraktiv. Von der Arbeitsniederlegung waren nach Angaben des Bildungsministeriums in Mecklenburg-Vorpommern mehr als 230 Schulen betroffen.

Die Lehrer verlangen eine Gehaltserhöhung von 50 Euro pro Monat plus drei Prozent. Daneben geht es ihnen aber vor allem um eine verbindliche, bundesweit einheitliche Eingruppierung in Lohngruppen. Die Bundesländer lehnen die Forderungen bislang ab. Bereits in den vergangenen drei Wochen hatten sich nach GEW-Angaben rund 57.000 Beschäftigte an den Aktionen beteiligt, zu denen die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes aufgerufen hatten.


Flächendeckender Telekom-Warnstreik im Nordwesten

Im Tauziehen um einen neuen Tarifvertrag bei der Telekom wollen die Beschäftigten am Mittwoch in ganz Niedersachsen und Bremen die Arbeit niederlegen. Mehr als 2000 Mitarbeiter seien aufgerufen, in den Ausstand zu treten, teilte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mit. Bereits am Dienstag erhöhte die Telekom-Belegschaft auch im Nordwesten mit Warnstreiks den Druck auf das Management. Hunderte Kollegen zogen durch die Innenstadt von Hannover und forderten von der Konzernleitung ein Gehaltsplus von 6,5 Prozent. Arbeitgeber und Gewerkschaft waren zuvor in Königswinter bei Bonn zur möglicherweise entscheidenden Tarifrunde zusammengekommen. „Wer Milliarden für Aktionäre ausschüttet, sollte auch Geld haben, seinen Beschäftigten eine angemessene Lohnerhöhung zukommen zu lassen“, sagte Andreas Gehrke vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) bei einer Protestkundgebung auf dem Opernplatz. In Uelzen, Lüneburg und Stade beteiligten nach Angaben der Gewerkschaft ebenfalls Telekom-Mitarbeiter an den Warnstreiks. Am Mittwoch sollen es noch einmal deutlich mehr werden, kündigte Streikleiter Hugo Waschkeit an. Ob es zu einem Durchbruch bei den festgefahrenen Gesprächen kommen wird, war zunächst weiterhin offen. Die Telekom hatte für die rund

105 000 Beschäftigten zuletzt Einkommensverbesserungen von 2,17 Prozent bei einer Laufzeit von zwei Jahren angeboten. Am Donnerstag werde die Tarifkommission von Verdi in Königswinter über ein mögliches neues Angebot der Telekom in dem seit Wochen schwelenden Tarifstreit beraten, sagte Waschkeit. „Wir hoffen sehr, dass dann eines vorliegt.“ Telekom-Personalchef Thomas Sattelberger hatte Verdi vor wenigen Tagen aufgefordert, die „Entrüstungsrituale“ einzustellen und konstruktiv an einem Kompromiss mitzuarbeiten. Die bisherige Offerte wies die Gewerkschaft als unzureichend zurück.