Ein Experte wollte vor Gericht einen technischen Defekt als Brandursache nicht ausschließen. Brenos Frau verweigerte als Zeugin die Aussage.

München. Ein Brandsachverständiger hat im Prozess gegen Fußballer Breno wegen schwerer Brandstiftung einen technischen Defekt als Ursache des Feuers im Haus des Brasilianers nicht ausgeschlossen. Allerdings sei es auch möglich, dass es eine Brandlegung gegeben habe, sagte der Sachverständige Peter Schildhauer am Mittwoch vor dem Landgericht München. Spuren eines Brandbeschleunigers seien in dem abgebrannten Haus nicht gefunden worden. Dies müsse aber nicht heißen, dass keiner verwendet wurde. Der Sachverständige geht davon aus, dass der Brand entweder im Gästezimmer des Hauses oder im Ess- und Wohnbereich ausbrach und sich dann ausgebreitet hat.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem FC-Bayern-Spieler vor, im September 2011 Feuer in der von ihm gemieteten Grünwalder Villa gelegt zu haben. Verletzt wurde niemand. Es entstand ein Millionenschaden. Als Motiv gilt Frust über eine langwierige Knieverletzung.

Brenos Frau Renata ist am Mittwoch nicht im Zeugenstand erschienen. Ihr Anwalt habe dem Landgericht München kurz vor Beginn der Sitzung mitgeteilt, sie wolle von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen, sagte Richterin Rosi Datzmann. Renata Borges werde daher nicht vor Gericht erscheinen.

Stattdessen wurden noch einmal Telefonprotokolle von sehr religiösen Gesprächen Renatas mit Bekannten aus der Zeit nach der Brandnacht verlesen. Wegen Problemen bei der Übersetzung musste die Verlesung wiederholt werden. „Er wurde ein Anderer an diesem Tag“, sagte die Ehefrau über Breno demnach. Und: „Satan hatte schon von seinem Körper Besitz ergriffen.“ Nach dem Brand habe Breno gesagt: „Wenn ich festgenommen werde, ist mein Leben zu Ende.“ Sie betonte während des Gespräches auch, dass sie an seine Unschuld glaube.

Das Landgericht muss herausfinden, ob der heute 22-jährige Breno Vinicius Borges im September vergangenen Jahres seine gemietete Villa im Münchner Nobelvorort Grünwald in Brand gesteckt hat, in dem das Ehepaar mit drei Kindern lebte. Das Anwesen brannte aus und musste abgerissen werden. Es entstand ein Schaden in Millionenhöhe.

Breno hat sich bislang vor Gericht nicht zu den Vorwürfen der schweren Brandstiftung geäußert. Seiner Ehefrau wäre bei der Aufklärung des Falles möglicherweise eine Schlüsselrolle zugekommen. Nach dem Feuer in ihrem Anwesen lebte Breno mit seiner Familie in einem anderen Haus. Da sein Vertrag beim FC Bayern Ende Juni ausläuft, ist Breno mit seinen Frau und den drei Kindern nach Angaben seines Anwalts inzwischen bei seinem Freund und Mannschaftskollegen Rafinha untergekommen. (dpa/dapd/abendblatt.de)