Anfang Mai will Bundestrainer Löw seinen Kader für die EM nominieren. 27 Spieler dürfen sich berechtigte Hoffnungen machen.

Bremen. An den vielen Diskussionen, ob es mit Blick auf die EM 2012 vielleicht doch noch die eine oder andere Überraschung geben könnte, beteiligte sich Joachim Löw erst gar nicht. «Es macht wenig Sinn, über solche Dinge zu spekulieren. Es kann immer wieder Verletzungen geben, deshalb kann man das jetzt noch nicht mit aller Bestimmtheit sagen. Wir haben noch Zeit», sagte der Bundestrainer auch nach dem 1:2 (0:1) gegen Frankreich und fügte halbherzig an: «Die Tür ist weiterhin offen.»

Allerdings nicht einmal einen Spalt breit. Denn Löw hatte in den vergangenen Wochen immer wieder betont, dass es für Spieler, die zuletzt nicht zum Kreis der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gehörten, «schwierig wird, noch auf den EM-Zug aufzuspringen. Da müsste einer in den nächsten Wochen schon fantastisch spielen.» Eine Überraschung, wie es die Nominierung von David Odonkor für die Heim-WM 2006 gewesen ist, könne er sich deshalb nicht vorstellen.

Auf 25 bis 30 Spieler taxiert Löw den Kreis der Kandidaten für die 23 EM-Tickets - 27 Spieler sind es genau, die sich berechtigte Hoffnungen machen dürfen. Zu den 20 Spielern, die dem Kader gegen Frankreich angehörten, kommen die in Bremen verletzt fehlenden Per Mertesacker, Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Lukas Podolski, Mario Götze und Sven Bender sowie Ron-Robert Zieler als dritter Torhüter. 19 Spieler aus diesem Kreis haben momentan ihren Platz sicher.

Zuletzt waren Profis wie der Gladbacher Mike Hanke, Marko Marin von Werder Bremen oder Jan Schlaudraff (Hannover 96), die sich in der Liga in guter Form präsentierten, wieder mit der Nationalmannschaft in Verbindung gebracht worden. Aber sie haben ebenso wenig eine Chance wie die aufstrebenden Talente Marc-Andre ter Stegen, Bernd Leno oder Patrick Herrmann. Auch ein Kevin Großkreutz dürfte es schwer haben.

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Löw wird mit der Nominierung seines EM-Kaders bis nach dem letzten Bundesligaspieltag am 5. Mai warten. Ob er dann aber am 7. oder 8. Mai bereits sein endgültiges Aufgebot mit 23 Spielern beruft, ließ der 52-Jährige in den vergangenen Tagen offen. Dies ist auch abhängig davon, in welcher Form sich derzeit verletzte Spieler wie Mertesacker oder Götze befinden. Nominierungsschluss bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für das Turnier ist der 29. Mai. -

Eine Einschätzung über die EM-Chancen von insgesamt 51 Kandidaten, die seit der WM 2010 bei Löw im Fokus standen oder einen Einsatz hatten

Sicher dabei (19): Manuel Neuer, Tim Wiese, Philipp Lahm, Holger Badstuber, Jerome Boateng, Per Mertesacker, Sami Khedira, Toni Kroos, Bastian Schweinsteiger, Mario Götze, Mesut Özil, Thomas Müller, Lukas Podolski, Andre Schürrle, Mario Gomez, Miroslav Klose, Mats Hummels, Marco Reus, Benedikt Höwedes

Wackelkandidaten (8): Ron-Robert Zieler, Dennis Aogo, Marcel Schmelzer, Christian Träsch, Sven Bender, Lars Bender, Simon Rolfes, Cacau

Kaum Chancen (6): Marc-Andre ter Stegen, Bernd Leno, Kevin Großkreutz, Marko Marin, Mike Hanke, Jan Schlaudraff

Keine Chancen (18): Patrick Herrmann, Lewis Holtby, Rene Adler, Tony Jantschke, Ilkay Gündogan, Andreas Beck, Marcell Jansen, Sascha Riether, Aaron Hunt, Christian Schulz, Serdar Tasci, Marcel Schäfer, Thomas Hitzlsperger, Stefan Reinartz, Heiko Westermann, Piotr Trochowski, Stefan Kießling, Patrick Helmes