Die Handballer des HSV benötigen noch einen Sieg zum Titelgewinn. Im Finale treffen sie am Sonntag (13.15 Uhr) auf die Rhein-Neckar Löwen.

Hamburg. Der Jubel fiel verhalten aus, die Freude war dennoch groß wie die Erleichterung, als Bundesliga-Tabellenführer der Favoritenrolle gerecht geworden zu sein. Die Handballer des HSV haben mit einem höchst mühsamen 37:32-(17:13)-Sieg über den TuS N-Lübbecke das Endspiel der deutschen Pokalendrunde in der heimischen Color-Line-Arena erreicht. Gegner sind am Sonntag (13.15 Uhr) die Rhein-Neckar Löwen, die sich in ihrem Halbfinale zuvor überzeugend mit 31:21 (14:10) gegen den VfL Gummersbach durchgesetzt hatten.

„Das war heute nur am Anfang die konzentrierte Leistung, die ich von meiner Mannschaft erhofft hatte. Lübbecke war der erwartet schwere und hochmotivierte Gegner“, sagte HSV-Trainer Martin Schwalb, „jetzt müssen wir im Finale noch einmal Willensstärke beweisen, dann können wir uns mit dem Pokalsieg belohnen. Es wird aber noch einmal ein gewaltiges Stück Arbeit gegen eine der besten Mannschaften Europas.“ In der Bundesliga hatten die Hamburger vor zwei Monaten die Mannheimer zu Hause mit 37:26 (18:16) besiegt. Die zweite Halbzeit gilt als die bisher beste Saisonleistung des HSV.

Gegen TuS N(ettelstedt)-Lübbecke, dem Tabellenelften der Bundesliga, schienen die Hamburger gleich in den ersten acht Minuten die Rollenverteilung festlegen zu wollen. Lübbeckes Tomasz Tluczynski gelang mit einem Siebenmeter zwar der Führungstreffer zum 1:0, danach warfen die Hamburger acht Tore in Folge zum 8:1. Als der Däne Hans Lindberg nach einem Tempogegenstoß in der 13. Minute das 12:4 erzielten, rechnete niemand der 13.000 Zuschauer damit, dass in dieser Begegnung noch einmal Spannung aufkommen könnte. Der Rückstand des HSV schmolz jedoch von Spielminute zu Spielminute, weil die Lübbecker besser und selbstbewusster wurden und den Hamburgern plötzlich Nachlässigkeiten in Angriff und Abwehr unterliefen, mit zunehmender Dauer immer mehr. Nach 37 Minuten hatte der HSV seinen einst komfortablen Vorsprung fast aufgebraucht, Frank Loke traf für Lübbecke zum 19:20. Als schließlich der ehemalige Hamburger Arne Niemeyer, der mit elf Toren eine überragende Partie lieferte, in der 43. Minute auch noch den Ausgleich zum 23:23 feiern durfte, wurde es das von der überwiegenden Zahl der (auswärtigen) Besucher erhoffte sportlich dramatische Spiel.

Der HSV kämpfte sich jedoch zurück, und am Ende sollte dann doch die individuelle Klasse eines Marcin Lijewskis (zehnTore), Hans Lindbergs, Torsten Jansens oder Domagoj Duvnjaks das Halbfinale entscheiden. „Dass wir in diesem Spiel noch einmal zittern mussten, war völlig unnötig“, meinte HSV-Präsident Andreas Rudolph, dessen Blick in den letzten Spielminuten immer öfter zum Videowürfel an der Hallendecke ging.

Hinweis für alle Handball-Fans: Für das Finale sind am Sonntag an der Tageskasse noch 200 Tickets zum halben Preis erhältlich.

Die Statistik

Tore: HSV: M. Lijewski 10, Jansen 7, Lindberg 8 (3 Siebenmeter), Lackovic 5, Duvnjak 4, Vori 1, G. Gille 1, Hens 1; Nettelstedt-Lübbecke: Niemeyer 11, Tluczynski 6 (6), Remer 4 (1), Olafsson 3, Felixsson 2, Loke 2, Jurecki 2, Hansen 1, Rui 1. Zeitstrafen: 3; 6.