Die sechsmalige Weltmeisterin stand bei den Weltcup-Rennen im slowenischen Pokljuka gleich zweimal auf dem Treppchen.

Ski alpin

Hamburg. Sieben Wochen vor den Olympischen Winterspielen in Vancouver verhinderte nur die junge Viktoria Rebensburg als Achte beim Super-G von Val d'Isere ein vorweihnachtliches Debakel der deutschen alpinen Skiläufer. Andrea Riesch musste sich mit dem 21. Platz begnügen und sagte: "Das Rennen war total verkorkst. Das war nicht mein Tag." Dabei hatte ihre Dauerrivalin Lindsey Vonn ihrer deutschen Freundin im Hochsavoyen ein seltenes Weihnachtsgeschenk angeboten: einen Fahrfehler. Die Amerikanerin landete hinter den Schweizerinnen Fränzi Aufdenblatten und Nadia Styger nur auf Platz drei. Derweil freute sich Viktoria Rebensburg über ihr Resultat: "Endlich ist es mal gut ausgegangen."

Traurig ist die Situation bei den deutschen Herren. Zum 38. Platz als bestes Resultat des Abfahrers Stephan Keppler im Grödnertal fiel Cheftrainer Karlheinz Waibel nur noch ein: "Ich muss sie noch mal fragen, ob sie Rennfahrer sein wollen." Christian Neureuther, der beim Riesenslalom in Alta Badia nach 20 Sekunden des ersten Durchgangs ausstieg, wählte einen Begriff aus dem Motorsport: "Ich hatte keinen Grip."

Biathlon

Magdalena Neuner ist zurück in der Erfolgsspur. Die sechsmalige Weltmeisterin stand bei den Weltcup-Rennen im slowenischen Pokljuka gleich zweimal auf dem Treppchen. Nach Platz zwei im Sprintrennen stürmte sie gestern in der Verfolgung sogar als Zweite ins Ziel, geschlagen nur von der russischen Doppelsiegerin Swetlana Slepzowa. "Meine Beine wachen langsam wieder auf", sagte die 22-Jährige, die nach langer Krankheitspause an ihrer Kondition gearbeitet hat. Obwohl sie sich mehr Schießfehler leistete als die Konkurrenz, war sie in der Loipe unwiderstehlich. Auch bei den Herren gibt es wieder Hoffnung. Arnd Peiffer war im Jagdrennen am Sonntag auf dem Weg zum Sieg, bis er nach einem Fehler noch auf Platz fünf zurückfiel. "Das war schrecklich", beschrieb er seine Krämpfe, die ihn in der Schlussphase zusätzlich behinderten. Das Jagdrennen gewann der Russe Jewgeni Ustjugow.

Ski nordisch

Björn Kircheisen rechnete genau vor: "Hundert Meter länger hätte es nicht gehen dürfen." Dann, meinte der Kombinierer aus Johanngeorgenstadt, hätte es wohl nicht zum Sieg gereicht. So aber triumphierte er beim dritten Weltcup des Wochenendes in Ramsau, nachdem zuvor der Franzose Jason Lamy Chappuis zweimal gewonnen hatte. "Ich hatte schon ein bisschen gezweifelt", sagte er. Tino Edelmann stürmte als Zweiter am Sonnabend und Sechster am Sonntag auf den zweiten Rang der Weltcup-Wertung vor. Dagegen muss der viermalige Weltmeister Ronny Ackermann um seine Olympia-Teilnahme bangen. Nach den Plätzen 25 und 27 am Freitag und Sonnabend missglückte gestern sein Sprung total - vom 61. Platz unter 65 Kombinierern wollte er sich das Rennen nicht mehr antun und fuhr heim.

Verkehrte Welt bei den deutschen Langläufern: Während Tobias Angerer (Vachendorf) und Jens Filbrich (Frankenhain) im slowenischen Rogla die Olympia-Norm lösten, laufen die Frauen weit hinterher. Bundestrainer Jochen Behle zürnte: "Vom Nichtstun kommt auch nichts. Die Damen müssen sich auch mal quälen." Im Sprint hatte lediglich Steffi Böhler (Ibach) die Qualifikation überstanden, im 15-Kilometer-Rennen mit Massenstart kam Claudia Nystad (Oberwiesenthal) mit 2:20 Minuten Rückstand auf Siegerin Justyna Kowalczyk als 20. ins Ziel. Tobias Angerers konnte dagegen jubeln: "Der Stein ist schon ganz schön groß, der uns da allen vom Herzen gefallen ist", sagte der Vachendorfer nach seinem überraschenden zweiten Rang im Sprint knapp hinter dem Norweger Petter Northug. Filbrich stürmte gestern im 30-Kilometer-Massenstartrennen auf Platz fünf nach vorn.

Skispringen

Im "Eisschrank" von Engelberg hat Michael Uhrmann den widrigen Bedingungen getrotzt und mit Platz fünf eine erfolgreiche Generalprobe für die Vierschanzentournee gefeiert. Bei klirrender Kälte brach die Jury am Sonntag den Skisprung-Weltcup acht Springer vor Schluss wegen zu starken Windes ab und kürte damit den zur Halbzeit führenden Schweizer Simon Ammann zum Sieger. "Es hat sich endlich etwas getan. Ich habe einen Punkt gefunden, wo es vorwärts gegangen ist. Jetzt kann ich zuversichtlicher zur Tournee nach Oberstdorf fahren", sagte Uhrmann nach seinem zweitbesten Saisonauftritt. Zu den Leidtragenden des Abbruchs gehörte Martin Schmitt (21.), dessen deutliche Steigerung im zweiten Versuch für die Katz' war. Der Vize-Weltmeister hatte am Vortag dank einer tollen Aufholjagd mit Platz zehn als dritter DSV-Starter nach Uhrmann und Pascal Bodmer das Ticket für die Olympischen Winterspiele in Vancouver gelöst. Senkrechtstarter Bodmer konnte mit den Plätzen 11 und 16 nicht ganz an die glänzenden Leistungen zum Saisonstart anknüpfen. Völlig von der Rolle präsentierte sich erneut Georg Späth, der an keinem der drei Wettkampftage am Fuße des Titlis die Qualifikation überstand. Der Oberstdorfer musste damit seine Hoffnungen auf eine Nominierung für das Tournee-Team endgültig begraben.

Bob

Die Konkurrenz schaut wieder mit Ehrfurcht zu André Lange auf: Der dreimalige Olympiasieger meldete sich auf seiner Lieblingsbahn in Altenberg mit einem Doppelsieg im Bob-Weltcup zurück. Dies gelang dem Oberhofer zuletzt am 2. Dezember 2006 in Calgary. Wie bedeutsam dieser Erfolg für ihn war, zeigte die Tatsache, dass er sogar ein TV-Interview abbrach, weil ihn seine Emotionen übermannten - und das bei minus 17 Grad Celsius. Nach Platz eins im Zweierbob gewann Lange am Sonntag auch die Königsklasse und verwies Weltmeister Steven Holcomb (USA) mit 76/100 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei. Dritter wurde der Russe Ewgeni Popow. Thomas Florschütz aus Riesa kam auf Platz sieben, Karl Angerer aus Königssee wurde Achter.