Kapstadt. Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika wird es trotz der jüngsten Fehlentscheidungen keine zusätzlichen Schiedsrichter geben. Langfristig schließt der Weltverband Fifa den Einsatz zusätzlicher Referees allerdings nicht aus. So soll auch das Experiment in der Europa League mit zwei zusätzlichen Schiedsrichter-Assistenten hinter den Toren bis zum Finale am 12. Mai 2010 in Hamburg fortgeführt werden.

"Wir hatten eine ausführliche Diskussion, welchen Weg wir für die Zukunft einschlagen sollen. Das Spiel ist intensiver geworden", sagte Blatter am Rande einer Sondersitzung des Exekutivkomitees am Mittwoch in Kapstadt. Letztlich wolle man keinen Schnellschuss vornehmen, sondern eine Task Force bestehend aus mehreren Fifa-Kommissionen einrichten. "2010 wird es beim Status quo bleiben. Danach werden wir sehen, wie es weitergeht", sagte Blatter.

Das Gremium rief noch eine weitere Arbeitsgruppe ins Leben: Eine zweite Task Force soll klären, ob es künftig noch Play-off-Spiele in der WM-Qualifikation geben soll. Dies dürfte auch mit der Kontroverse um Frankreichs Stürmerstar Thierry Henry zusammenhängen: Ihm drohen nach seinem Handspiel im WM-Play-off-Spiel gegen Irland (1:1) späte Sanktionen. Fifa-Präsident Joseph Blatter kündigte am Mittwoch Untersuchungen der Disziplinarkommission an. Henry hatte vor dem Ausgleichstor, das Frankreich die Teilnahme an der WM in Südafrika bescherte, den Ball offensichtlich mit der Hand gespielt. Dem schwedischen Referee Martin Hansson entging der Regelverstoß des Franzosen. Der Stürmer könnte nun nachträglich für mehrere WM-Spiele gesperrt werden. Henry hatte das Handspiel später zugegeben, sein Handeln aber gerechtfertigt.

Nach der offensichtlichen Benachteiligung hatte Irland bei der Fifa einen Antrag gestellt, als 33. Team zur Weltmeisterschaft zugelassen zu werden. Diese Bitte zogen die Iren allerdings noch vor der Fifa-Sondersitzung zurück. Blatter entschuldigte sich in ungewöhnlich offener Form für aus seiner Sicht falsch interpretierte Äußerungen zu dem Begehren: "Ich habe nichts gegen die Iren. Sie sind außerordentlich tolle Sportsleute", sagte der Schweizer. Mit zwei Anträgen auf Wiederholung des Spiels waren die Iren bereits zuvor erfolglos geblieben.