Die Bühne ist bereitet, die Lostöpfe sind gefüllt. Von leicht bis sehr schwer ist für das deutsche Team alles möglich.

Kapstadt. Frankreich? Portugal? Oder doch "nur" die Schweiz? Der deutschen Fußball-Nationalmannschaft droht bei der Gruppenauslosung zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 am Freitag zumindest ein starker Vorrundengegner. Beim bekannten Losglück der Deutschen könnte es aber auch eine relativ einfache Aufgabe geben.

Der Weltfußballverband Fifa hat gestern die Lostöpfe für die Prozedur mit Glücksfee Charlize Theron am Freitag in Kapstadt vorgestellt. Wie erwartet steckt Deutschland als potenzieller Gruppenkopf im Lostopf 1 mit den topgesetzten Ländern Brasilien, Titelverteidiger Italien, Europameister Spanien, Argentinien, England, den Niederlanden und Gastgeber Südafrika.

Die Fifa hatte aus dem Auswahlverfahren lange ein Geheimnis gemacht. Nur der erste Lostopf wurde vom Organisationskomitee nach sportlichen Argumenten eingeteilt. Einzige Grundlage war dabei der Stand der Fifa-Weltrangliste vom Oktober, in der die deutsche Mannschaft den fünften Platz belegte. Das Abschneiden bei früheren WM-Turnieren spielte keine Rolle mehr. Südafrika steht bereits als Kopf der Gruppe A fest und wird am 11. Juni in Johannesburg das Eröffnungsspiel bestreiten. Die Fifa steht vor der schwierigen Aufgabe, den Gastgebern eine Gruppe zu bescheren, die ihnen zumindest den Weg ins Achtelfinale ermöglicht.

Die anderen drei Töpfe wurden ausschließlich nach regionalen Aspekten zusammengestellt. In Topf 2 stecken die Mannschaften aus Asien (Australien, Japan, Nordkorea und Südkorea), Ozeanien-Vertreter Neuseeland und die drei Teams aus Nord- und Mittelamerika (Honduras, Mexiko, USA). Topf 3 besteht aus den fünf weiteren Afrika-Vertretern (Algerien, Elfenbeinküste, Ghana, Kamerun, Nigeria) und den restlichen südamerikanischen Ländern (Chile, Paraguay, Uruguay). Topf 4 schließlich wird aus Europa bestückt (Dänemark, Frankreich, Griechenland, Portugal, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien).

"Wenn man die Ergebnisse der WM-Qualifikation betrachtet, ist es richtig, dass die Niederlande als einer der acht Gruppenköpfe gesetzt sind", sagte Oliver Bierhoff, Manager der Nationalmannschaft. "Wir freuen uns jetzt auf die Auslosung. Für uns ist alles möglich. Wir können durchaus auf drei schwere Brocken in der Vorrunde treffen."

In der Tat: Im schlimmsten Fall könnte Deutschland eine Gruppe mit dem unberechenbaren Confed-Cup-Finalisten USA, der Elfenbeinküste und eben Frankreich mit Franck Ribéry oder Portugal mit Cristiano Ronaldo bevorstehen. Die Truppe von Bundestrainer Joachim Löw könnte allerdings auch auf die deutschen Trainer Ottmar Hitzfeld (Schweiz) oder Otto Rehhagel (Griechenland) treffen.

Zur perfekten Vorbereitung auf die WM schickte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gestern Delegation um Bierhoff und Cotrainer Hansi Flick ins Basisquartier in Centurion vor den Toren Pretorias. Ein neuer Gebäude-Flügel des Fünf-Sterne-Hotels ist bereits fertig, andere Teile werden noch nach den Wünschen der prominenten Gäste umgestaltet. "Im Moment läuft alles nach Plan. Wir werden natürlich ständig auf dem Laufenden gehalten", sagte Bundestrainer Löw. Er will im kommenden Februar selbst die Anlage abnehmen.