Die Hamburger Beachvolleyballerinnen Okka Rau und Stephanie Pohl beenden nach neun Jahren ihre Karriere.

Hamburg. Liebe Freunde, Stephi und ich haben nach nunmehr neun Jahren beschlossen, unsere Beachvolleyball-Karriere zu beenden. Wir möchten euch auf diesem Weg für eure Unterstützung danken! Jedes Team ist nur so gut wie sein Umfeld, und wir hatten durch euch das Glück, ein ganz besonderes zu haben. Es war schön, unsere Erfolge mit euch zu feiern, aber auch die Niederlagen zu teilen. Den Sprung aus dem Sand in ein anders geregeltes Leben zu wagen, wird sicher nicht einfach, aber wir wollen es nun angehen."

Mit diesen Sätzen beginnt eine Mail, die die Hamburger Beachvolleyballerinnen Okka Rau (32) und Stephanie Pohl (31) gestern an ihre Freunde und Bekannten schickten. Mit der Danksagung an die langjährigen Wegbegleiter ziehen sie einen Schlussstrich unter ihre Karriere. Der kommt - nach 114 internationalen Turnieren und mehr als 700 000 Kilometern im Flugzeug - nicht unerwartet. Statt im Sand für die neue Saison zu trainieren, werden sie jetzt am Schreibtisch mit Nachdruck für ihre Examina büffeln. Pohl will in Kiel ihr Jura-Studium abschließen, Rau ihr Lehramtsstudium.

Der Gewinn der Europameisterschaft 2003, Rang fünf bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen und der Sieg beim Weltserienturnier im Juli 2008 in Marseille sind die größten Erfolge der beiden Beach-Beautys, die für den HSV starteten. In diesem Sommer konnten Pohl/Rau nicht mehr an ihre Leistungen der Vorjahre anknüpfen, weil sie ihren Lebensmittelpunkt Richtung Universität verlagert hatten. Bei der WM im Juli im norwegischen Stavanger wurden sie 17. "Ich habe in diesem Jahr gemerkt, dass mich der Abschluss meines Jurastudiums so viel Energie kostet, dass eine Doppelbelastung mit Beachvolleyball einfach nicht möglich ist", befand Pohl.

Beider Bilanz fällt nach einer langen wie erfolgreichen Karriere rundum positiv aus. "Dank Beachvolleyball durfte ich weit entfernte Länder und tolle Menschen kennenlernen. Es bleiben viele Eindrücke hängen, die ich ohne den Leistungssport in dieser Weise nicht hätte machen können", lautet Raus Fazit. "Ich konnte ein Hobby zum Beruf machen, viel reisen, an den Olympischen Spielen teilnehmen und Sprachen lernen", sagt Pohl.

Vermissen, glauben beide, werden sie die Wettkämpfe: "Nach so vielen Jahren Leistungssport wird man irgendwie süchtig danach, sich mit anderen messen zu wollen." Eine Rückkehr ist dennoch ausgeschlossen. Rau: "Irgendwann will ich eine Familie gründen."