Die Qualifikation für den Großen Preis von Japan verlief wegen Unfällen recht chaotisch. Vettel startet morgen von der Pole Position.

Suzuka. Überschattet vom schweren Unfall seines Landsmanns Timo Glock hat sich Red-Bull-Star Sebastian Vettel die Pole Position für den drittletzten Saisonlauf erkämpft und seine letzten Hoffnungen auf den WM-Titel gewahrt. Der Heppenheimer sicherte sich in 1:32,160 Minuten im entscheidenden dritten Durchgang die Top-Startposition für den Großen Preis von Japan am Sonntag (7.00 Uhr/RTL und Sky). „Das Auto lief fantastisch. Ich bin sehr glücklich“, sagte der 22-Jährige. WM-Spitzenreiter Jenson Button, auf den Vettel 25 Punkte aufholen muss, kam im Brawn-Mercedes nicht über Rang sieben hinaus. Der Gesamt-Zweite Rubens Barrichello belegte Platz fünf.

Zweiter wurde Jarno Trulli im zweiten Toyota. Zu diesem Zeitpunkt war sein Teamkollege Glock bereits per Helikopter auf dem Weg in ein Krankenhaus im nahegelegenen Yokkaichi. Der Wersauer war im zweiten Zeitabschnitt der Qualifikation schwer verunglückt. Er kam in der Zielkurve von der Strecke ab und schlug heftig in die Reifenstapel ein. Der Toyota-Pilot, der wegen einer Grippe am Freitag nicht am Training teilgenommen hatte und dessen ohnehin Start fraglich war, wurde an der Unfallstelle minutenlang behandelt und anschließend mit dem Krankenwagen ins Medical Center an der Strecke gebracht.

Auf der Trage winkte Glock und hob den Daumen. Nach Angaben des Internationalen Automobilverbands FIA war der Zustand des Deutschen „generell in Ordnung“. Er habe jedoch über Rückenschmerzen geklagt und sich eine Wunde am linken Bein zugezogen. Sollte er am Sonntag einsatzfähig sein, würde er von Platz 14 starten.

Beim Einlenken in die Zielkurve versagte offensichtlich die Lenkung an seinem Dienstwagen und Glock raste in die Reifenstapel. Elf Minuten musste er an Ort und Stelle versorgt werden. Nach 17 Minuten Unterbrechung wurde der zweite Zeitabschnitt der Qualifikation fortgesetzt. Zuvor war bereits der Spanier Jaime Alguersuari im Toro Rosso verunglückt. Er war mit dem Schrecken davongekommen. Auch dieser Unfall hatte für eine Unterbrechung gesorgt.

Im dritten Zeitabschnitt mussten die Piloten nach einem Crash von Heikki Kovalainen abermals eine Zwangspause einlegen. Die Qualifikation musste damit insgesamt für 30 Minuten unterbrochen werden. „Es ist Wahnsinn heute“, meinte Nico Rosberg, der nicht über Platz elf hinausgekommen war. Schon im Training war Vettels Teamgefährte Mark Webber in die Reifenstapel gerauscht. „Es ist eine sehr schnell Strecke, es geht hart auf die Autos. Es ist natürlich eine sehr, sehr gefährliche Strecke“, erklärte Rosberg.

Vettel ließ sich aber nicht beirren. „Sebastian hat einen brillanten Job gemacht“, lobte Teamchef Christian Horner den Heppenheimer. Für Vettel ist es die fünfte Pole seiner Karriere, die vierte in dieser Saison. Erneut in starker Verfassung präsentierte sich der Gräfelfinger Adrian Sutil im Force India als Vierter in einer Startreihe mit Kumpel und Weltmeister Lewis Hamilton (McLaren- Mercedes/England). Nick Heidfeld schaffte es im BMW-Sauber auf Platz sechs.

Strafversetzung für Button und vier weitere Piloten

Nach der Chaos-Qualifikation in Suzuka haben die Rennkommissare Formel-1-Spitzenreiter Jenson Button und vier weitere Piloten jeweils fünf Startplätze nach hinten versetzt. Verurteilt wurden auch der WM-Zweite, Rubens Barrichello, der Gräfelfinger Adrian Sutil sowie Fernando Alonso und Sébastian Buemi. Die Rennfahrer wurden bestraft, weil sie nach einer Unfallserie gelbe Warnflaggen nicht beachtet hatten. Der Brite Button muss daher im Brawn-Mercedes von Platz zwölf starten. Damit sinken seine Chancen, schon am Sonntag den Titelgewinn perfekt zu machen, beträchtlich. Force-India-Fahrer Sutil rückt von Rang vier auf Rang neun.

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