Eigentlich hatten die Rothosen das Spiel schon gedreht, doch kurz vor dem Ende der Verlängerung glich der VfL zum 3:3 aus. Im Elfmeterschießen versagten die Nerven.

Osnabrück. Bundesliga-Spitzenreiter Hamburger SV hat sich drei Tage vor dem Gipfel gegen Bayern München bis auf die Knochen blamiert und musste unter dem neuen Trainer Bruno Labbadia den ersten herben Rückschlag der Saison hinnehmen. Die Hanseaten scheiterten durch ein 2:4 im Elfmeterschießen beim Drittligisten VfL Osnabrück bereits in der zweiten DFB-Pokal-Runde. Nach Verlängerung hatte es 3:3 (2:2, 0:0) gestanden.

Gefeierter Held des Underdogs war Torwart Tino Berbig, der den Elfmeter von Robert Tesche entschärfte. Danach trafen alle seine Team-Kollegen, Mladen Petric beim entscheidenden Schuss dagegen nur den Pfosten.

Niels Hansen (52.), Benjamin Siegert (67.) und Henning Grieneisen (116.) hatten den Außenseiter ins Elfmeterschießen geführt. Petric (77.) und Piotr Trochowski per Handelfmeter in der Nachspielzeit (90.+3) erzielten die Tore für den HSV vor der Verlängerung, in der Guy Demel (100.) die HSV-Führung erzielte.

Eine ähnliche Pleite hatte Hamburg, das in der vergangenen Jahr noch das Halbfinale erreichte, zuletzt am 9. September 2006 mit dem 3:4 in der ersten Runde beim drittklassigen Stuttgarter Kickers erlebt. Schon in der ersten Pokalrunde hatte die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia Schwierigkeiten gehabt und kam erst durch ein 4:1 im Elfmeterschießen bei Fortuna Düsseldorf weiter.

Mit Blick auf den Hit gegen die Bayern schonte Labbadia zwei Stars. Nationalspieler Piotr Trochowski und der Niederländer Eljero Elia saßen zunächst auf der Bank. Dafür rückten Romeo Castelen und Jonathan Pitroipa in die Startformation. Für den rotgesperrten Kapitän David Jarolim spielte Robert Tesche.

Der HSV übernahm vor 16.100 Zuschauern in der ausverkauften Arena sofort die Intiative und hätte bereits nach fünf Minuten in Führung gehen müssen. Doch Petric und Neuzugang Marcus Berg scheiterten nacheinander freistehend am herausragend reagierenden VfL-Keeper Tino Berbig. Zweitliga-Absteiger Osnabrück setzte Leidenschaft dagegen, weshalb sich ein interessantes Duell entwickelte. Benjamin Siegert zwang HSV-Torwart Frank Rost zu einer Glanzparade (14.), im Gegenzug war erneut Berbig bei einem Schuss von Pitroipa zur Stelle. So ging es weiter, Rost musste bei einem Schuss aus fünf Metern von Matthias Heidrich sein ganzes Können aufbieten.

Der Favorit war zwar optisch die technische bessere Mannschaft, hatte aber zuviele Ungenauigkeiten im Spiel. So kam Osnabrück immer wieder zu aussichtsreichen Situationen. Doch es fehlte den Niedersachsen häufig die Ruhe beim letzten Pass. Dennoch hatte Thomas Reichenberger die Führung auf dem Fuss, verpasste das Tor aber knapp (33.).

Zur zweiten Hälfte brachte Labbadia Trochowski für Ze Roberto. Der bis dahin beste Hamburger hatte offenbar Wadenprobleme. Die Gäste taten sich weiter schwer, vor allem Schwächen im Abspiel und der Ballannahme brachten den Gegner ins Spiel. In der 52. Minute rächte sich das. Siegert passte den Ball steil in die Mitte zu Björn Lindemann, der scheiterte an Rost, doch Niels Hansen schob den Abpraller ins leere Tor. Labbadia reagierte sofort und brachte Elia für den schwachen Castelen.

Doch es änderte sich im HSV-Spiel kaum etwas. Im Gegenteil: Siegert blamierte die Stars mit einem Solo über den halben Platz und vollendete zum 2:0, bervor der HSV zur Aufholjagd ansetzte. Während bei den schwachen Hamburgern nur Kapitän Joris Mathijsen und Trochowski Normalform erreichten, überragten bei Osnabrück Siegert und Lindemann.

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Live-Ticker

Petric: Pfosten! HSV ist raus!

Heidrich: 7:5

Elia: 6:5

Nickenig: 6:4

Trochowski: 5:4

Lindemann: 5:3

Tesche: Berbig hält - ganz schwach geschossen.

Schmidt: 4:3

Osnabrück beginnt

Elfmeterschießen

120. Minute : Abpfiff! Wie schon in der ersten Runde muss der HSV ins Elfmeterschießen.

116. Minute : Ausgleich zum 3:3! Per Dropkick aus gut 25 Metern sorgte der Osnabrücker Grieneisen für die überraschende Wende.

114. Minute : Kaum noch Gegenwehr nun von den erschöpften Gastgebern.

111. Minute : Petric prüft Berbig nochmal, doch der Osnabrücker Schlussmann hält klasse.

106. Minute: Arslan ist durch und wird gelegt. Klarer Elfmeter, doch der Pfiff bleibt aus.

Halbzeit der Verlängerung. Der HSV hat das Spiel nun im Griff.

100. Minute : 2:3! Schöne Einzelaktion von Guy Demel, der per Doppeltunnel für die Führung in Osnabrück sorgt.

97. Minute: Trochowski hat die Riesenchance auf das 3:2, doch sein Schuss von halblinks geht überweg.

95. Minute: Der HSV versucht jetzt nachzulegen, spielt wieder dominanter.

Abpfiff! Das Spiel geht in die Verlängerung.

90. + 1 Minute : Handspiel im Strafraum des eingewechselten Schmidt, Trochowski verwandelt den Elfer sicher zum 2:2.

88. Minute: Osnabrück ist dem 3:1 näher als der HSV dem Ausgleich.

85. Minute : Von großem Hamburger Sturmlauf ist weiter nichts zu sehen. Osnabrück hält voll dagegen.

80. Minute: Der VfL ist nicht geschockt sondern spielt weiter mutig nach vorne.

77. Minute : 2:1 - es wird nochmal spannend! Petric setzt sich an der Strafraumgrenze gut durch und zieht trocken ab.

71.Minute : Petric mal wieder mit einer Kopfballchance, doch Berbig hält.

67. Minute : 2:0! Siegert zündet den Turbo, Aogo lässt sich einfach überlaufen und der VfL-Spieler zielt platziert in die linke Ecke.

59. Minute : Berg müssste seine Füße justieren - wieder zielt er aus 20 Metern überweg.

53. Minute: Fast das 2:0! Wieder taucht Hansen frei vor Rost auf, diesmal zielt er jedoch zu hoch.

51. Minute : 1:0 für den Außenseiter! Die HSV-Abwehr gleicht einem Hühnerhaufen. Zunächst rettet Rost, danach reagiert kein Hamburger und Hansen sagt danke.

49. Minute : Schnetzler zieht aus der Distanz ab, Rost fliegt in Richtung Winkel und rettet zur Ecke.

46. Minute: Zé Roberto bleibt mit Problemen in der Kabine, für ihn kommt Trochowski.

Halbzeit: Insgesamt kein guter Auftritt des HSV, der zwar Feldvorteile hat, aber viel zu wenig zwingende Möglichkeiten erspielt.

41. Minute : Berg hat endlich mal eine gute Aktion, sein Schuss mit Links geht aber überweg.

33. Minute : Reichenberger spitzelt eine Hereingabe ganz knapp am Tor vorbei. Der HSV schläft zusehends ein.

31. Minute : Aogo sieht Gelb. Osnabrück hält mittlerweile besser dagegen.

27. Minute : Castelen zu zögerlich im Strafraum. Nur eine Ecke.

23. Minute: Ein Osnabrücker Spieler säbelt im Strafram des HSV über den Ball.

22. Minute: Eine Flanke auf Pitroipa erbringt nichts.

20. Minute: HSV hat überraschenderweise doch so seine Probleme mit dem Drittligisten. Manchmal können sich die HSV-Spieler nur mit einem Foul helfen.

17. Minute: Eckball des VfL Osnabrück: Heidrich bekommt eine Riesenchacne über die linke HSV-Seite und Rost pariert zur Ecke.

14. Minute: Konter des VfL ergibt eine gute Chance für die Mannschaft. HSV-Torwart Frank Rost den Schuss von der linke Seite mit einer Klasseparade. Der nachfolgenden Eckball bringt nichts.

12. Minute: Inzwischen plätschert das Spiel so vor sich hin. Viele nickelige Zweikämpfe im Mittelfeld.

9. Minute: Kopfballversuch von Lindemann. Der Ball geht aber weit am HSV-Tor vorbei.

8. Minute: Ein erster zaghafter Angriff des Drittligisten aus Osnabrück wird von der HSV schon vor dem Strafraum gestoppt.

5. Minute: Chancen im Sekundentakt: Erst schießt Marcus Berg Torwart Berbig an. Im Nachschuss scheitert der freistehende Petric.

5. Minute: Ze Roberto passt wunderbar auf Petric, doch der Osnabrücker Torwart Berbig hält.

3. Minute: Erste kleine Chance für den HS durch einen Kopfball von Mladen Petric. Der HSV übernimmt sofort die Initiative.

1. Minute: Anpfiff.

Die Aufstellungen:

Osnabrück : 1 Berbig - 13 Schnetzler, 24 Barletta, 4 Nickenig, 6 Krük - 12 Heidrich, 30 Hansen (ab 98. Engel) - 14 Siegert, 10 Lindemann - 9 Reichenberger (ab 65. Grieneisen), 8 Bencik (ab 90. Schmidt) - Trainer: Baumann

Hamburg : 1 Rost - 20 Demel, 3 Rozehnal, 5 Mathijsen, 6 Aogo - 13 Tesche, 8 Ze Roberto (ab 46. Trochowski) - 18 Castelen (ab 56. Elia), 21 Pitroipa - 16 Berg (ab 70. Arslan), 10 Petric. - Trainer: Labbadia

Tore : 1:0 Hansen (51.) , 2:0 Siegert (67.), 2:1 Petric (77.) , 2:2 Trochowski (90.+1, Handelfmeter) , 2:3 Demel (100.)

Schiedsrichter : Markus Wingenbach (Diez)

Zuschauer : 16.100 (ausverkauft)