Der Fußball-Bundesligist FC Schlake 04 bleibt hart. Seine von Muslimen kritisierte Hymne will der Verein nicht ändern.

Gelsenkirchen. Der Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 will seine von Muslimen kritisierte Hymne nach Zeitungsberichten nicht ändern. Das berichteten die „Süddeutsche Zeitung“ und die „Frankfurter Rundschau“ unter Berufung auf Kreise der Schalker Vereinsführung. Muslimische Organisationen rieten nach dem Wirbel um den Mohammed-Vers im Vereinslied zur Gelassenheit. Sie halten die Kritik für überzogen oder gar überflüssig, sprachen von „Sommerloch“-Thema oder empfahlen, man solle „die Moschee im Dorf lassen“.

Der Vorstand des Fußball-Bundesligisten stützt sich nach Angaben der beiden Zeitungen bei seiner Entscheidung auf ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten des Osnabrücker Islamwissenschaftlers Bülent Ucar sowie weitere wissenschaftliche Expertisen. Diese kämen im wesentlichen zu dem Ergebnis, dass in der traditionsreichen Vereinshymne keine islamfeindliche Gesinnung zu erkennen sei, hieß es. Ein Sprecher von Schalke war zu einer Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Schalke hatte Anfang der Woche bekanntgegeben, dass man den Text von einem Islam-Wissenschaftler untersuchen lassen will. Bis die Expertise vorliege, wolle sich der Verein nicht mehr dazu äußern. In der von Muslimen beanstandeten dritten Strophe der Hymne, die zu jedem Spiel von den Fans gesungen wird, heißt es: „Mohammed war ein Prophet, der vom Fußballspielen nichts versteht. Doch aus all der schönen Farbenpracht hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht.“Blau und Weiß sind die Vereinsfarben. In Hunderten Protest-Mails hatten Muslime in den vergangenen Tagen plötzlich Anstoß an einem Vers genommen, der dem Lied aus dem Jahr 1924 bereits vor 50 Jahren hinzugefügt worden war.

Der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Aiman A. Mazyek, riet aber „Die Moschee im Dorf lassen“ und sagte weiter: „Wir sollten die Geschichte mit Humor betrachten, in dem Lied ist keine Blasphemie oder eine Verhöhnung des Propheten zu erkennen.“ Die Ursache für heftige Mails an Schalke und Islamverbände sieht er in einer aufgeheizten Stimmung, wie er sagte. „Die muslimische Gemeinschaft ist nach dem schrecklichen Mord an der Muslima in Dresden verunsichert und in Angst.“

Der türkisch-islamische Dachverband DiTiB sieht das Thema nahe am „Sommerloch“. Auch das Zentrum für Türkeistudien der Universität Duisburg-Essen hält nichts von überzogenen Beschwerden. Der Gelsenkirchener Integrationsbeauftragte Mehmet Ayas erkennt in dem Text keine Verhöhnung des Propheten. „Die Mehrheit der Muslime, mit denen ich gesprochen habe, teilt nicht die Ansichten in den Foren“, sagte er mit Blick auf die Internet-Diskussionen. Das sei eher das Zufallsprodukt von Jugendlichen, die sich hervortun wollten.

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