Nach dem erfolgreichen T-Home-Cup glückte auch der letzte Test vor dem Bundesliga-Start – Mladen Petric traf, Marcus Berg debütierte.

Alkmaar. Der überdimensional große Fahrradparkplatz vor Alkmaars neuem DSB-Stadion wollte sich am gestrigen Abend einfach nicht füllen. Obwohl der heimische AZ – immerhin aktueller Meister der niederländischen Ehrendivision – mit dem HSV einen durchaus attraktiven Gast zum Testspiel begrüßen durfte, entschieden sich lediglich 7000 Zuschauer für einen Besuch. Doch besonders die knapp 200 Hamburger Fans, die gekommen waren, sollten ihr Erscheinen nicht bereuen. 1:0 für den HSV endete das bereits vor drei Jahren vereinbarte Ablöse-piel für Innenverteidiger Joris Mathijsen, das Trainer Bruno Labbadia zur Generalprobe für den Pflichtspielstart am kommenden Donnerstag in der Europa League nutzen wollte. Und nach einer starken ersten und einer mittelmäßigen zweiten Halbzeit war das Fazit dennoch eindeutig: Generalprobe gelungen.

Nachdem Labbadia im neuntägigen Trainingslager in Längenfeld noch verschiedene Taktiken und Aufstellungen ausprobiert hatte, schickte er gestern im mittlerweile bewerten 4-2-2-2-System mit zwei Ausnahmen (Frank Rost für Wolfgang Hesl im Tor und Co-llin Benjamin für Jerome Boateng in der Abwehr) die gleiche Startelf auf das Spielfilm wie bereits am Wochenende beim 1:0-Sieg gegen Bayern München im Rahmen des T-Home-Cups - System und mit Abstrichen auch Mannchaft scheinen eine Woche vor dem Ernstfall gefunden zu sein. Bedenkt man, dass noch die ange-schlagenen Boateng und Marcell Jansen (Fußprobleme), sowie die Neuzugänge Marcus Berg (Trainingsrückstand) und David Rozehnal dazukommen werden, scheint Labbadias Mannschaft gerüstet.

Besonders Hamburgs Offensive – vor Wochen noch als das ver-meintliche Sorgenkind bezeichnet – gibt Anlass zur Vorfreude auf die kommende Saison. So konnte Mladen Petric nach nur 16 Minuten gleich die erste echte HSV-Torchance zum verdienten Führungstreffer nutzen. Und bis zur Mitte der zweiten Halbzeit konnte Neu-Stürmer Berg von der Bank aus verfolgen, wie seine beiden vermeintlichen Konkurrenten, Petric und Paolo Guerrero, die Abwehr des Champions-League-Teilnehmers ein ums andere Mal schwindlig spielten. Erst nach 67 Minuten ließ Labbadia auch den Neun-Millionen-Euro-Mann aufs Feld. Besonders in der ersten Halbzeit erstklassig unter-stützt wurden die Angreifer von Eljero Elia und Piotr Trochowski, die sich im Kampf um die Stammplätze gegen Romeo Castelen und Jonathan Pitroipa durchgesetzt haben und gleichermaßen Druck über die beiden offensiven Flügel machten.

Große Sorgen muss sich Trainer Labbadia auch um seine Defensive nicht machen, die gegen Meister Alkmaar selbst nach Guy Demels Platzverweis kurz nach dem Beginn der zweiten Halbzeit kaum gefordert wurde. Der Ivorer musste nach einem taktischen Foulspiel (54.) mit der Gelb-Roten Karte zum Ärger Labbadias früher duschen gehen. Das defensive Mittelfeld mit Neuzugang Zé Roberto, der sich gestern etwas zurückhielt, und David Jarolim ist genauso wie Torhüter Frank Rost gesetzt, in der Viererkette dürfte nach der sich anbahnenden Verpflichtung Rozehnals beson-ders in der Zentrale ein neuer Konkurrenzkampf entbrennen. „Das war ein guter Test“, zog Labbadia nach der nicht mehr ganz so attraktiven zweiten Halbzeit trotzdem ein zufriedenes Fazit, bevor er und das Team sich mit dem Mannschaftsbus auf den 400 Meter langen Heimweg vom Stadion ins nebenan liegende Hotel Golden Tulip machten. Mit dem Holland-Fahrrad wäre die Heimfahrt sicherlich schneller gewesen.

Alkmaar: Romero – Jaliens, Moi-sander, Moreno, Pocognoli - Hol-man (ab 74. van der Velden), Schaars, Martens (ab 64. Lens) – Wernbloom (ab 64. Kees)– El Ham-daoui, Pellè (ab 46. Ari).

HSV: Rost – Benjamin, Demel, Mathijsen, Aogo – Jarolim (ab 77. Castelen), Zé Roberto (ab 77. Tavares) – Trochowski (ab 63. Rincon), Elia (ab 68. Pitroipa) – Petric (ab 63. Te-sche), Guerrero (ab 68. Berg).

Tore: 0:1 Petric (16.).

Gelb-Rot: Demel (54./Foulspiel)

Zuschauer: 7000.