Boris Becker (41) servierte auf der Videowall zu seinem ersten Wimbledonsieg, Michael Stich (40) auf dem Centre-Court des Rothenbaums zur ersten Runde des Doppelturniers.

Hamburg. Becker feierte gerade seine zweite Hochzeit, Stich jetzt sein Comeback auf der Tennistour. Sein UHC-Klubkamerad Mischa Zverev (21) unterstützte ihn dabei mit herausragenden Returns. Gegen das Weltklasseduo Simon Aspeli (35; Schweden) und Paul Hanley (31; Australien) blieben den "Hamburger Jungs" am Ende immerhin einige gelungene Ballwechsel, anerkennender Applaus und die finale Feststellung: "Es hat Spaß gemacht." Aspeli/Hanley siegten mit 6:4, 6:2. Da war es kurz vor Mitternacht.

Lotto King Karls "Hamburg meine Perle" tönte aus den Lautsprechern, als Zverev und Stich um 22.02 Uhr den Platz betraten. Rund 2500 Zuschauer hatten auf ihren Auftritt gewartet, etwa 1000 harrten bis zum letzten Schlag aus. Turnierdirektor Stich bedankte sich dafür.

Der Spieler Stich, so nannte ihn einst Boris Becker, hatte zuvor bewiesen, dass er nichts von seinem sagenhaften Ballgefühl eingebüßt hat. Das hatte ihn bis auf Platz zwei der Weltrangliste und zu 18 Turniersiegen geführt, zehn dazu im Doppel. Stopps und Lobs spielt er weiter wie aus dem Lehrbuch, Beweglichkeit und Schlagstärke haben dagegen unter zwölf Jahren Pause im Tenniszirkus gelitten - und unter chronischen Schulterproblemen. Showmatches gegen Gleichaltrige waren da offenbar kein Ersatz. Stichs Aufschlag, zu seiner Glanzzeit eine gefürchtete Waffe, hat an Konstanz, aber, wenn er trifft, nicht an Präzision verloren. "Ich habe noch einmal sehen dürfen, welches riesige Potenzial Michael Stich gehabt hat", sagte Hanley nach dem Match voller Respekt. Es war die Verneigung vor einem Tennisdenkmal.