Sieg auf ganzer Linie für die Rebellenteams, völlige Kapitulation von Herrscher Max Mosley: Mit der überraschenden Aufgabe des Präsidenten des Automobil-Weltverbands FIA ist die Zukunft der Formel 1 endgültig gerettet.

Paris/Hamburg. - Die acht Rennställe der Teamvereinigung Fota dürfen sich als Sieger fühlen, der größte Gewinner ist aber die "Königsklasse" des Motorsports selbst. "Nun haben wir Frieden", sagte Max Mosley nach der Sitzung des Fia-Weltrats in Paris: "Es wird nur eine WM geben."

Wie zum Beweis veröffentlichte die Fia umgehend die Liste der 13 WM-Teilnehmer für die nächste Saison: Und alle sind dabei, die zehn aktuellen Teams und die drei neuen: Campos aus Spanien, Manor aus England und US F1 aus Amerika. "Das ist ein großartiger Erfolg für die Formel 1, die Zuschauer, die Medien, die Teams und alle Aktiven", stellte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug fest. Rechteverwalter Bernie Ecclestone, dessen milliardenschweres Lebenswerk auch auf dem Spiel stand, zeigte sich einfach nur "sehr glücklich".

Denn der Frieden von Paris bedeutet das Ende einer Schlacht um Macht, Regeln und Geld. Eine von den acht Fota-Rennställen angekündigte Serie ist vom Tisch. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ging Mosley auf alle Forderungen der Fota ein. Damit ist auch das von Mosley geliebte freiwillige Budgetlimit (45 Millionen Euro) ad acta gelegt, stattdessen setzen die Teams auf eine freiwillige Selbstkontrolle. Und: Es wird nur ein Reglement für alle Teilnehmer geben.

Mosley (69) wird sich, entgegen seiner Ankündigung vom Dienstag, nach Ablauf seiner Amtszeit im Oktober nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Bis dahin wird er sich aus allen Formel-1-Fragen heraushalten, diese Aufgabe übernimmt Fia-Senatspräsident Michel Boeri.

Dass Mosley nun nach 18 Jahren an der Spitze Adieu sagt, ist der von ihm gewollten Budgetobergrenze geschuldet. Zur Kostenfrage erklärte der Brite nun: "Ziel ist es, in zwei Jahren das Ausgabenniveau der frühen 90er-Jahre zu erreichen." In ihrer Pressemitteilung hielt die Fia die Sätze noch einmal fest. Wie auch das: Die Rennställe werden die Neueinsteiger technisch unterstützen, die Herstellerteams bestätigten die Rolle der Fia als Aufsichtsinstanz. Im Gegenzug wird die Fota vom Verbad als gleichberechtigter Partner anerkannt. Zudem werden alle Teams eine weiterentwickelte Version des Concorde Agreements von 1998 entwickeln - es regelt unter anderem die Verteilung der Gelder.

Die Teams hatten sich von Beginn an für eine schrittweise Eindämmung der Ausgaben starkgemacht. Trotz des gemeinsamen Ziels konnten sich Fia und Fota aber nicht einigen. Die Fota-Rennställe Ferrari, McLaren-Mercedes, Renault, Toyota, BMW-Sauber, BrawnGP sowie Red Bull und Toro Rosso kündigten am vergangenen Freitag eine eigene Serie an. Sogar ein Rennkalender war aufgetaucht. Alles umsonst. Zum Glück für alle Beteiligten, die sich nun auf den Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring am 12. Juli konzentrieren können.