Mit zwei Trainingsbestzeiten hat Sebastian Vettel im Schatten des großen Formel-1-Streits in Silverstone geglänzt.

Silverstone. - Während neben der Strecke heftig über die Zukunft der "Königsklasse" nach dem angekündigten Ausstieg der acht Spitzenteams diskutiert wurde, fuhr der 21 Jahre alte Heppenheimer in seinem Red Bull am Freitag in den beiden Übungssessions zum Großen Preis von Großbritannien jeweils Bestzeit und raste sogar WM-Spitzenreiter Jenson Button im BrawnGP davon. Vettels australischer Teamkollege Mark Webber rundete die starke Vorstellung der "Roten Bullen" mit zwei zweiten Plätzen ab.

"Es sind noch genug Rennen zu fahren. Den Kopf in den Sand zu stecken wäre falsch", hatte Vettel sich und seinem Team angesichts des deutlichen Punkte-rückstands auf Button schon zu Beginn des Grand-Prix-Wochenendes Mut gemacht. Der Deutsche liegt als WM-Dritter vor dem achten von 17 Saisonläufen mit 29 Punkten bereits 32 Zähler hinter dem BrawnGP-Piloten. Zweiter ist Rubens Barrichello (35) im zweiten "Brawnie".

Vor zwei Wochen hatte Vettel beim Großen Preis der Türkei durch einen Fahrfehler einen möglichen Sieg selbst verpatzt. Später beklagte er sich ungewohnt offen in aller Öffentlichkeit über die Strategie seines Teams. "Ziel ist es, dass so etwas nicht ein zweites Mal passiert", meinte Vettel nun in Silverstone.

Im "Home of British Motor Racing" fühlte er sich im Freitags- Training schnell wie zu Hause und zeigte sich bestens erholt von seinem Missgeschick am Bosporus. In der ersten Session fuhr Vettel auf dem 5,141 Kilometer langen Hochgeschwindigkeits-Kurs in 1:19,400 Minuten die beste Zeit. Der von seinen Fans gefeierte Button kam im BrawnGP auf den dritten Rang. Im zweiten Abschnitt war Vettel in 1:19,456 Minuten erneut Schnellster. Button begnügte sich mit dem 14. Rang.

Allerdings haben die Trainingszeiten eingeschränkte Aussagekraft, da viele Teams neue Teile und die Reifen testen. Dennoch war der Auftritt von Adrian Sutil im sonst unterlegenen Force India als 11. und 3. eine Überraschung auf der Traditionsstrecke, auf der am Sonntag (14 Uhr MESZ/RTL und Premiere live) zum letzten Mal die "Königsklasse" gastiert. Williams-Pilot Nico Rosberg erreichte zweimal den neunten Platz, Nick Heidfeld im BMW-Sauber wurde 13. und 15., Timo Glock musste sich im Toyota mit den Rängen 16 und 13 zufriedengeben.