Der Hamburger SV hat im Heimspiel gegen Hertha BSC den Sieg verpasst und musste sich mit einem 1:1 begnügen. Marcell Jansen hatte die Hamburger in der achten Minute in Führung gebracht, Gojko Kacar sorgte für den Ausgleich (66.). In der Tabelle liegt der HSV nun schon fünf Punkte hinter Tabellenführer VfL Wolfsburg auf Rang fünf und hat kaum noch Chancen auf den deutschen Meistertitel. Die Bilder des Spieltages.

War’s das im Meisterkampf? Der Hamburger SV kam im Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin nicht über ein 1:1 hinaus und liegt damit nun bereits fünf Punkte hinter Spitzenreiter VfL Wolfsburg auf Tabellenplatz fünf. In einer ereignisreichen Partie waren die Hamburger schon nach acht Minuten durch Marcell Jansen in Führung gegangen, doch Gojko Kacar (66.) bescherte den Gästen mit einem Sonntagsschuss aus 20 Metern einen Punkt. Vor 57.000 Zuschauern in der HSH-Nordbank-Arena waren die Hanseaten über weite Strecken des Spiels das überlegene Team, verpassten es jedoch frühzeitig den zweiten Treffer zu erzielen.

Trainer Martin Jol musste auf den gesperrten Ex-Herthaner Jerome Boateng, Alex Silva (Oberschenkel-Zerrung) und Mladen Petric (Risswunde am Schienbein) verzichten. Im Vergleich zum Sieg im Uefa-Pokal in Bremen (1:0) am Donnerstag stellte Jol auf zwei Positionen um. Mickael Tavares, der im Europapokal nicht spielberechtigt ist, rückte ebenso wieder in die Startelf, wie auch Marcell Jansen nach einer Nervenentzündung im Rippenbereich. Für ihn musste Jonathan Pitroipa auf der Bank Platz nehmen.

Wie schon vor zwei Wochen gegen Hannover 96 erwischte der HSV erneut einen schwungvollen Start und so dauerte es nur acht Minuten bis zur Hamburger Führung. Nach einer präzisen Flanke von Ivica Olic spritzte Rückkehrer Marcell Jansen im Strafraum in den Ball und verwertete mustergültig zum 1:0. Wieder acht Minuten später fehlten Piotr Trochowski nur Zentimeter, um die Führung auszubauen. Nach einem verunglückten Schussversuch von Mickael Tavares schlenzte Trochowski den Ball von der linken Seite um Hertha-Torhüter Jaroslav Drobny herum gegen die Latte.

Auch in der Folge zeigten die Hamburger einen reiferen Spielaufbau und ließen den Ball gefällig laufen. Marcell Jansen wirbelte auf der linken Seite immer wieder die Herthaner durcheinander und zeigte sich spritzig wie vor seiner Verletzungspause. Erst in der 32. Minute kamen die Berliner zu einer echten Ausgleichschance, weil die HSV-Abwehr Lücken offenbarte. Herthas Cicero konnte in Folge dessen am Fünfmeterraum frei köpfen, doch Frank Rost bekam die Handschuhe zwischen Ball und Tor. Ein Konter in der 38. Minute brachte das HSV-Tor zum zweiten Mal in Gefahr, doch Stürmer Raffael setzte den Ball rechts neben den Kasten.

Die beiden Chancen der zuvor schwachen Berliner sorgten für den "Hallo-Wach"-Effekt im Team von Lucien Favre. Besonders über Raffael entwickelte der Gast eine Schlussoffensive vor der Pause. In der 43. Minute versuchte es der Brasilianer aus 18 Metern, Frank Rost klärte erst im Nachfassen. Zwei Minuten später flankte Raffael mustergültig in den Hamburger Strafraum, wo Marko Pantelic per Direktabnahme Rost prüfte. Die Defensive bot den Berlinern in der Schlussphase des ersten Abschnitts zu viele Lücken. Das gefällige Offensivspiel wurde durch die Löcher in der Abwehr etwas getrübt.

Zu Beginn der zweiten Hälfte wurde es hektisch in der Arena. Zunächst forderten die Berliner in der 51. Minute Elfmeter, als Gojko Kacar im Strafraum zu Fall kam, doch Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer verweigerte völlig zurecht einen Strafstoß. Der Berliner hatte gar Glück, dass er für seine Schwalbe nicht die gelbe Karte sah. Nur zwei Minuten später wollten die Hamburger ein Handspiel von Pal Dardai gesehen haben, doch auch hier gab es richtigerweise keinen Elfmeter. Die Partie wurde hitziger es stand viel auf dem Spiel. In der 59. Minute bediente Trochowski Ivica Olic, doch dieser fädelte in den herangrätschenden Marc Stein ein und forderte erneut einen Elfmeter. Auch hier blieb Kinhöfer ruhig und ließ weiterspielen. Danach war Schluss für Paolo Guerrero. Der Peruaner hatte sich bei einem Zusammenprall zuvor verletzt und wurde durch Jonathan Pitroipa ersetzt.

Wie aus dem Nichts kamen die Berliner in der 66. Minute zum Ausgleich. Mit einem Hammerschuss aus 20 Metern traf Gojko Kacar zum 1:1 ins linke obere Eck. Da gab’s für Frank Rost nichts zu halten. Neun Minuten später die Antwort der Hamburger: Ivica Olic zieht von rechts ab, doch den abgefälschten Schuss bekommt Drobny noch zu fassen. Für Marcell Jansen, der in der ersten Hälfte bester Hamburger war, kam in der Schlussphase Albert Streit in die Partie. Aufregung erneut in der 78. Minute: Drobny konnte einen Trochowski-Schuss nicht festhalten, doch Josip Simunic klärte knapp vor Ivica Olic. Die Hamburger forderten erneut Strafstoß.

Der HSV tat in den letzten zehn Minuten mehr für den Siegtreffer, doch Berlin blieb über Konter gefährlich. In der 90. Minute hatte Abwehrchef Joris Mathijsen die Riesenchance zum Siegtreffer. Aus fünf Metern kam der Niederländer per Kopf an den Ball, doch Drobny rettete mit einem sensationellen Reflex. Das 1:1-Unentschieden scheint die Hamburger Meisterträume endgültig zerplatzen zu lassen. Nicht Fisch, nicht Fleisch - von den letzten fünf Bundesligapartien gewannen die Hamburger gerade einmal zwei. Das reicht nicht für den Titel.