Sie bangen, sie hoffen, sie beten. Die Handballer des HSV Hamburg wollen am Sonnabend (19.00 Uhr/Eurosport live) in Ciudad Real die Sensation schaffen und in das Champions-League-Finale gegen den THW Kiel einziehen. Bilder vom Hinspiel.

Hamburg. "Das wird ein mageres 1:1", orakelte Rechtsaußen Stefan Schröder Donnerstagabend in Erwartung des Fußball-Uefa-Cup-Hinspiels zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV, aus dem die Rothosen am Ende allerdings mit einem 1:0-Sieg hervorgingen. Bleibt zu hoffen, dass Schröder wenigstens in der Prognose zum Ausgang des morgigen Rückspiels im Champions-League-Halbfinale gegen BM Ciudad Real nicht irrt: "Ich glaube an unseren Sieg, wir können auch in Spanien gewinnen", sagt er und klingt dabei ernst und entschlossen.

Nach der knappen 29:30-Hinspiel-Niederlage gegen den Spanischen Meister am vergangenen Sonnabend ist das Team von Trainer Martin Schwalb äußerst konzentriert und ganz darauf fokussiert, in der Quijote Arena den von einigen Experten bezweifelten Triumph zu feiern. Die Stimmung im Team, sagt Stefan Schröder, sei angespannt vor dem großen und entscheidenden Duell. "Jeder weiß, dass es für uns um den Einzug in das Finale gegen den THW Kiel geht", so der 27-jährige Nationalspieler. Im Training, gesteht Schröder, sei der Spaßfaktor deshalb zuletzt auch voll und ganz der Ernsthaftigkeit gewichen. Höchste Disziplin ist das oberste Gebot, dem die Handballer in dieser schwierigen Situation Folge leisten.

Für den HSV geht es nach der vorzeitigen Meisterfeier des THW Kiel in der Bundesliga vor allem darum, sich den Traum vom Titel zumindest in der Champions League sowie dem am kommenden Wochenende stattfindenden Final Four (8.-10.Mai) zu bewahren. "Dafür allerdings", räumt Stefan Schröder ein, "müssen wir es schaffen über 60 Minuten eine konzentrierte Leistung abzuliefern."

Anders als beim Hinspiel gegen Ciudad, bei dem die Hamburger die ersten 20 Spielminuten auf dem Parkett der Color-Line-Arena glänzten und ein optisch wie kämpferisch hervorragendes Handballspiel boten, urplötzlich allerdings ihren Spielrhythmus verloren, gilt es morgen auf einem konstant hohen Niveau zu agieren, die Torchancen effektiv herauszuspielen und leichte Fehler, die Ciudad durch Gegenstoß-Treffer bestrafte, zu vermeiden. "Letzte Woche haben wir nach der zweiten Halbzeit das Handballspiel im Angriff komplett eingestellt. Das wurde auch in der Video-Analyse der Partie überdeutlich. So etwas darf uns natürlich nicht passieren", meint Schröder.

Der engagierte Linkshänder, der stets vollen Einsatz zeigt, ist dennoch zuversichtlich, glaubt an das Wunder von Ciudad Real. Alles sei möglich, sagt Schröder. "Vor allem die ersten 20 Minuten des Hinspiels können uns frohen Mutes stimmen, denn in dieser Phase der Partie haben wir gezeigt, dass wir auch eine Ausnahmemannschaft wie Ciudad schlagen können. Das muss unser Anreiz sein", so der sprunggewaltige Profihandballer.

Nach der Ankunft in Spanien wird das Schwalb-Team Freitagabend noch einmal trainieren. Ernsthaft, konzentriert und motiviert bis in die Haarspitzen. Wenn es nach Stefan Schröder und seinen Teamkameraden geht, soll das Rückspiel gegen BM Ciudad nicht das letzte Kapitel des HSV in dieser Champions-League-Saison sein. Endspiele sind dazu da, um sie zu gewinnen und Stefan Schröder glaubt daran.