Ein wichtiger Auswärtssieg, die Revanche ist geglückt! Trotz seiner 1,69 Meter Körpergröße erzielte Piotr Trochowski per Kopfball das 1:0 für die Hamburger. Die Grundlage für ein Weiterkommen ist geschaffen, die Entscheidung fällt nächsten Donnerstag in Hamburg.

Der Hamburger SV hat die Revanche geschafft und Werder Bremens Trainer Thomas Schaaf die Geburtstagsfeier gehörig vermiest. Eine Woche nach dem verlorenen Halbfinale im DFB-Pokal gegen die Bremer sorgte Nationalspieler Piotr Trochowski (28. Minute) am Donnerstagabend mit seinem "Tor des Abends" für den 1:0 (1:0)- Erfolg für den Bundesliga-Fünften, der im Rückspiel am nächsten Donnerstag in Hamburg nun beste Chancen auf das Erreichen des UEFA- Pokal-Endspiels am 20. Mai in Istanbul hat. Wie im letzten deutschen UEFA-Pokal-Halbfinale droht Werder wieder das Aus - 1988 scheiterten sie gegen Bayer Leverkusen.

Werder zeigte vor 37 500 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion erst nach der Pause mehr Engagement und nahm die Zweikämpfe konsequenter an. Doch die zahlreichen Chancen konnten die Bremer, die dank deutlicher Steigerung von Diego den HSV teilweise einschnürten, nicht nutzen. Der HSV behielt dank der über weite Strecken starken Defensive die Oberhand und ließ sich den knappen Erfolg nicht nehmen. Ein Wermutstropfen für die Hamburger, die zur Halbzeit der hanseatischen Festspielwochen den Ausgleich schafften, war die Gelbe Karte für Paulo Guerrero, der damit nächste Woche fehlen wird. Ärger droht beiden Vereinen von der UEFA, weil im HSV-Block bengalische Feuer gezündet wurden und der gute englische Schiedsrichter Howard Webb die Partie kurz unterbrechen musste.

Ganz anders als vor einer Woche zeigten sich die Hamburger in ihrem ersten internationalen Halbfinale seit 26 Jahren von Beginn an hellwach. Olic eröffnete den munteren Schlagabtausch nach gut einer Minute, doch Tim Wiese klärte zur Ecke. Auf der anderen Seite prüfte Diego Keeper Frank Rost, der bei dem strammen Weitschuss Mühe hatte. Beim HSV fehlten die verletzten Nationalspieler Marcell Jansen und Mladen Petric. David Jarolim durfte dagegen trotz seiner Roten Karte aus dem DFB-Pokalspiel auflaufen.

Schaaf, der am Donnerstag 48 Jahre alt wurde, vertraute weitestgehend seinen "Pokalsiegern", verzichtete zunächst aber auf den angeschlagenen Kapitän Frank Baumann, für den der Grieche Alexandros Tziolis spielte. Nicht dabei waren die langzeitverletzten Daniel Jensen und Petri Pasanen sowie Aaron Hunt. Diego und Mesut Özil mühten sich zwar, doch die Hamburger hatten ein deutliches Übergewicht und überzeugten beim viel schnelleren Umschalten von Abwehr auf Angriff.

Vor allem im defensiven Mittelfeld hatten die Gäste ein Übergewicht, das es den Bremern schwer machte, Chancen herauszuspielen. Claudio Pizarro konnte sich wie schon vor einer Woche kaum in Szene setzen, und Sebastian Boenisch offenbarte nicht unbekannte Schwächen. So ebnete der 22-Jährige den Hamburgern die verdiente Führung durch Trochowski, der nach Flanke von Demel erfolgreich war. Pokal-Held Wiese, der sechs Minuten zuvor noch prächtig gegen Guerrero gerettet hatte, war gegen den Kopfball machtlos, nachdem die groß gewachsenen Bremer Abwehrrecken den 1,69 m großen Nationalspieler mutterseelenallein gelassen hatten.

"Wir haben nicht die richtigen Schlüsse aus dem Pokalspiel gezogen. Uns fehlt der Biss und wir kämpfen nicht um jeden Zentimeter", sagte Werder-Chef Klaus Allofs und mahnte für die zweite Hälfte viel mehr Engagement an. Das zeigte der Bundesliga-Zehnte und hatte durch Almeida (51.) auch eine große Chance zum Ausgleich, die Rost erst ermöglichte und dann zunichte machte. Boenisch und wieder Almeida machten es binnen weniger Sekunden nicht besser. Auf der anderen Seite rettete Wiese gegen Olic (65.) und hatte kurz danach Glück, dass Pitroipa knapp verfehlte.