Tschechiens Star Jaromir Jagr über die Motivation, an der WM teilzunehmen.

Zürich. Als ihr Idol fünf Minuten vor Beginn des Spiels gegen Dänemark unter großem Jubel das Eis betritt, malen einige tschechische Fans noch schnell die Trikotnummer 68 auf ihre nackten Oberkörper. Die Zahl steht für das Jahr 1968, für den "Prager Frühling". Dass in der Klotener Halle keine Frühlingstemperaturen herrschen, ist den Anhängern egal. Sie freuen sich, dass Jaromir Jagr nach seinem Rücktritt vor drei Jahren sein Comeback im Nationalteam feiert. Beim 5:0 gegen die überforderten Dänen fügte der Ausnahmestürmer seiner eindrucksvollen Bilanz zwei Vorlagen und einen Treffer hinzu - anschließend nahm er sich Zeit für ein Interview.


Frage:

Herr Jagr, Glückwunsch zur erfolgreichen Rückkehr. Wie fühlt es sich an, als Sieger wieder die Nationalhymne zu hören?

Jaromir Jagr:

Wenn man sein Land repräsentiert, ist das immer eine tolle Sache. Die Hymne würde ich gerne am Ende des Turniers hören. Das wäre etwas Besonderes.



Frage:

Wegen eines Infekts drohten Sie für die WM auszufallen. Haben sich Ihre Landsleute umsonst Sorgen gemacht?

Jagr:

Mir geht es noch nicht wirklich gut. Vor dem Spiel habe ich die ganze Zeit geschlafen.



Frage:

Junge Spieler versuchen bei einer WM auf sich aufmerksam zu machen. Was ist Ihre Intention?

Jagr:

Ich hatte nichts anderes zu tun (lacht). Ohne die WM würde ich mich auch für die nächste Saison fit halten. Wenn du die Möglichkeit hast, für dein Land zu spielen, sagst du nicht Nein.



Frage:

In den vergangenen Jahren haben Sie dennoch auf WM-Teilnahmen verzichtet.

Jagr:

Wenn ich noch in der NHL spielen würde, wäre ich auch nicht zurückgekehrt. Ich wollte mich nicht mehr auf die unterschiedlich großen Eisflächen einstellen. Seit ich in Russland spiele, ist das etwas Anderes.



Frage:

1990 haben Sie, ebenfalls in der Schweiz, an Ihrer ersten A-Weltmeisterschaft teilgenommen. Wann ist der Moment erreicht, in dem sie sagen: Es reicht?

Jagr:

In meinem Alter muss man kurzfristig denken. Ich liebe einfach dieses Spiel. Verletzungen könnten irgendwann natürlich das Ende bedeuten. Wenn ich merke, dass ich meinem Team nicht mehr helfen kann, höre ich ebenfalls auf.