Weil die Zuschauer wegbleiben und positive Nachrichten fehlen, leidet die Vermarktung. Hier geht's zur Bildergalerie!

Hamburg. Einmal im Jahr gibt es eine Veranstaltung, bei der die vorbildliche Vernetzung der Hamburg Freezers in der Hansestadt besonders anschaulich wird. Es ist das Grillfest von Andreas Mattner, Geschäftsführer beim Shoppingcenterriesen ECE, CDU-Politiker und Vorsitzender des Freezers e.V. Immer zu Beginn der Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) lädt der 48-Jährige in seinen Poppenbütteler Garten ein und Wirtschaftsbosse wie Parteigrößen geben sich die Ehre.

Das Umfeld der Freezers stimmt, auch dank der guten Kontakte. Manch anderer DEL-Standort schaut neidisch gen Norden, insbesondere seit es in Hamburg mit der Volksbank-Arena direkt neben der Spielstätte Color-Line-Arena auch noch eine ansehnliche Trainingshalle gibt. Das Einzige, was nicht mit der Entwicklung abseits des Eises korrespondiert, sind die sportlichen Leistungen. Die fehlenden Erfolge werden aber immer mehr zum existenziellen Problem für die Freezers.

Nur noch 7000 Zuschauer im Schnitt sehen sich die Spiele der im Niemandsland der Tabelle vor sich hin dümpelnden "Eisschränke" an, 2500 weniger als vor der Saison veranschlagt. Und eines ist sicher: Wer sich Auftritte wie am vergangenen Freitag beim 0:4 gegen Straubing antun musste, kommt garantiert nicht so schnell wieder.

Das gilt auch für potenzielle Sponsoren. Noch immer ist beispielsweise die Werbefläche auf dem Helm nicht vergeben. Laut Patrick Woydt vom Freezers-Vermarktungspartner Upsolut gibt es für die Schwierigkeiten, trotz der guten Kontakte neue Partner zu finden, zwei Gründe: die Vorsicht der Unternehmen in Zeiten der Finanzkrise und die sportliche Misere. "Die spielt uns natürlich nicht in die Karten."

Die bestehenden Partner machen sich derweil Sorgen um die einst schillernd auf sie abstrahlende Marke Freezers. "Der Trainerwechsel war überfällig", sagt deshalb Reiner Brüggestrat, Vorstandssprecher von Premiumsponsor Hamburger Volksbank. Mit seiner Äußerung wolle er sich nicht in sportliche Belange einmischen, ihm gehe es darum, dass sich bei den Eishockeycracks endlich wieder etwas in eine positive Richtung bewegt. "Man muss auch mal harte Entscheidungen treffen, wenn etwas nicht mehr zusammenpasst.", meint Brüggestrat. Wer die Freezers nun statt Bill Stewart in eine bessere sportliche Zukunft führen soll, stand gestern noch nicht fest. "Ich glaube nicht, dass wir den lieben Gott holen, der hat an Weihnachten genug zu tun", scherzte zuletzt Freezers-Boss Boris Capla. Der neue Coach sollte in jedem Fall schnell für positive Nachrichten sorgen, sonst wird das nächste Grillen bei Andreas Mattner eine Veranstaltung im kleinen Kreis.