Der Stürmer kann sich einen Wechsel nach Hamburg vorstellen, wenn sein ins Auge gefasster Transfer zum 1. FC Köln scheitert. Schon 2006 wäre er nach intensiven Gesprächen fast in Hamburg gelandet.

Hamburg. Tapfer versuchte Gordon Stipic, Berater des HSV-Stürmers Ivica Olic, sich immer wieder in der Kunst des Dementis. "Noch sei gar nichts klar", erklärte Stipic über den geplanten Wechsel seines Mandanten im Sommer zum FC Bayern (das Abendblatt berichtete). Erst recht gebe es noch keinen Termin für eine sportärztliche Untersuchung in München. Feststehen würde nur, dass er in der kommenden Woche zu Verhandlungen an die Isar reisen werde. Kurios aber: Ivica Olic war gestern schon in München. Warum nur, Herr Stipic?

Es gehört wenig Fantasie dazu, vorauszuahnen was passiert. Bayern und Olic werden sich einigen - denn gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise ist die Ablösefreiheit des Kroaten das entscheidende Faustpfand. Manager Uli Hoeneß wird zwar ein entsprechendes Handgeld zahlen müssen, das sich aber deutlich unter der Schwelle einer Ablöse bewegen wird, die normalerweise bei einem solchen Transfer fällig wird.

Doch was macht jetzt der HSV? Klar ist: Für die kommende Saison braucht Trainer Martin Jol einen neuen Stürmer, um national und international mithalten zu können. Und plötzlich könnte wieder ein Name eine Rolle spielen, der schon 2006 in Hamburg gehandelt wurde: Lukas Podolski (23).

Das Abendblatt erfuhr: Der Held des Sommermärchens 2006 kann sich einen Wechsel zum HSV vorstellen - wenn der seinerseits erhoffte Transfer zu seinem Stammverein 1. FC Köln doch noch scheitern sollte.


Was wird aus Podolski?


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Und die Geschäftsbeziehungen zwischen Bayern und Köln sind derzeit vereist. Hoeneß, der angeblich bis zu zwölf Millionen Euro für seinen Problemstürmer aufgerufen haben soll, wies das Angebot der Kölner über eine Ablöse von sieben Millionen Euro brüsk als "unsäglich" zurück. Zudem ist Köln nach vier Niederlagen in Folge wieder in die Nähe der Abstiegszone gerutscht - Podolski müsste also mit dem latenten Risiko leben, dass er wieder in der Zweiten Liga spielt. Ein Zustand, den der deutsche Nationalspieler in der Saison vor der WM 2010 in Südafrika ablehnt. Der HSV hingegen befindet sich auf Kurs internationales Geschäft.

Was noch für den HSV spricht: Die Verhandlungen mit Vorstand Bernd Hoffmann und Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer vor knapp drei Jahren hat Podolski noch in allerbester Erinnerung. Damals konnte der Nationalstürmer zwischen drei Offerten wählen: Bremen, München - und eben Hamburg. Während Werder früh aus dem Rennen war, fiel die Entscheidung zwischen HSV und den Bayern ganz knapp. Am Ende gab nicht das Gehalt, sondern die größere internationale Perspektive und die Aussicht auf mögliche Titelgewinne den Ausschlag für den Rekordmeister.

Inzwischen sitzt Podolski indes bei den Bayern fast nur noch auf der Bank. Dass er im Sommer den Verein verlassen wird, ist sicher - zumal jetzt ja auch noch Olic kommt. Und: Ein Transfer ins Ausland ist fast ausgeschlossen. Der heimatverbundene Podolski hat klar eine deutsche Präferenz. Zudem schätzt er HSV-Trainer Jol, der - trotz des zuletzt gezeigten Defensivstils - eigentlich als Verfechter des Angriffsfußballs gilt.

Bleibt das Problem der Finanzierung. Das Gehalt für Podolski wäre wohl zu stemmen, da der HSV ja auch Olic bis zu drei Millionen Euro im Jahr angeboten hat. Anders sieht es bei der Ablöse aus: Der HSV hat für Spieler wie Marcell Jansen, Thiago Neves, Alex Silva und Mladen Petric zu Saisonbeginn fast 28 Millionen Euro ausgegeben. Ein Investment einer Größenordnung von acht bis zehn Millionen wäre ein extremer Kraftakt. Andererseits ist Lukas Podolski trotz seines Bank-Daseins in München noch immer eine der zugkräftigsten Werbemarken auf dem deutschen Markt, zumal er in der Nationalmannschaft weiter zum Stamm gehört (60 Länderspiele). Ein Teil des Investments wäre über Sponsoren zu finanzieren. Zudem mobilisiert Podolski mit seiner unverkrampften rheinischen Art wie kein anderer die Fans. Podolski und der HSV - das könnte passen.