Erst war es eine der sportlichen Überraschungen des Abends, am Ende war es eine der großen Enttäuschungen des Uefa-Pokal-Abends. Thiago Neves, den Trainer Martin Jol gegen Ajax Amsterdam (0:1) zum Erstaunen vieler Experten von Beginn an auf den Rasen geschickt hatte, blieb hinter den Erwartungen der meisten HSV-Begleiter und -Fans zurück.

Der Brasilianer, zu Beginn der Saison für rund zehn Millionen Euro verpflichtet und als potenzieller Van-der-Vaart-Nachfolger gehandelt, wirkte im insgesamt schwachen Team der Hamburger wie ein Mitläufer. Von dem kreativen Mittelfeldmann gingen kaum Impulse aus, seine Ideen beschränkten sich auf ein Minimum - und seine Wirkung verpuffte.

Trainer Jol betrachtete den Auftritt seines Profis mit der Rückennummer 27 entsprechend kritisch. "Heute hätte man sich empfehlen können, das ist Thiago trotz sichtlichen Bemühens kaum gelungen", sagte der Coach, fügte aber auch noch an: "Das gilt allerdings nicht nur für ihn!"

Das Kapitel HSV dürfte für Neves momentan eher ein negatives sein. Im Gegensatz zu seinem Landsmann Alex Silva hat der Offensivmann den Durchbruch noch nicht geschafft. Sportchef Dietmar Beiersdorfer und auch Trainer Jol verweisen intern zwar immer wieder darauf, dass man mit dem Südamerikaner Geduld haben müsse, weil er eben auch noch keine komplette Vorbereitung mit seinen neuen Kollegen absolviert habe, doch viele HSV-Insider glauben nicht mehr an eine Leistungsexplosion des 23-Jährigen.