Trainer Martin Jol plädiert für einen Verbleib seines “Top-Scorers“. Der Kroate erhöht mit jedem Treffer den Druck auf den Vorstand. Hier geht’s zur Bildergalerie

Hamburg. Antonio, Luka und Lara sind allgegenwärtig. "Ich muss jetzt los", so HSV-Angreifer Ivica Olic gegenüber den wartenden Journalisten, "meine Kinder wollen mit mir noch eine kleine Trainingseinheit im Garten veranstalten. Sie wollen mir zeigen, dass sie auch so ein Tor schießen können." Eines wie Olics Sonntagsschuss zum 2:1 gegen Werder Bremen , eines der Marke "Tor des Monats". Und eben eines, das den Kroaten für den HSV erneut teurer gemacht haben dürfte.

Seit Ende der vergangenen Saison stehen Olic und sein Berater Gordon Stipic mit dem HSV in Vertragsverhandlungen. Einigung konnte bisher nicht erzielt werden. "Ich bin überrascht, dass es so lange dauert", sagt Olic, der rund drei Millionen Euro pro Saison verdienen möchte (bisher 2,3 Millionen Euro). "Meine erste Option ist noch Hamburg. Meine Familie und ich fühlen uns hier sehr wohl. Und das darf gern noch länger so bleiben."

Ginge es nach Trainer Martin Jol, stünde der Vertragsverlängerung nichts im Wege: "Ivica ist für uns ganz wichtig. Er hat die Mentalität, die wir brauchen. Die ist gut. Natürlich wollen wir ihn behalten. Das habe ich auch dem Verein gesagt. Schließlich war Ivica schon in der vergangenen Saison unser Top-Scorer." Worte, die die Verhandlungsposition von Olic massiv stärken und den Druck auf den HSV-Vorstand erhöhen. Zumal gegen Bremen am Sonntagabend mit Jakob Friis-Hansen nicht nur ein ehemaliger HSV-Profi, sondern auch ein Scout des FC Liverpool im Stadion saß. Zuletzt wurde unter anderem von Stipic kolportiert, dass neben dem FC Valencia, zwei russischen Klubs auch die Engländer starkes Interesse an Olic hätten.


Nach dem Derbysieg gegen Bremen


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Klar ist allerdings, dass sich der HSV durch die großen Investitionen im Sommer (28 Millionen Euro) sowie den kürzlich geschlossenen Vertragsverlängerungen von Joris Mathijsen und Frank Rost finanziell bis an die Grenzen bewegt hat. Zudem stehen die Gespräche mit Nigel de Jong kurz vor dem (teuren) Abschluss. "Ich kann nur hoffen, dass wir uns bald einigen", so Olic, "Ansonsten habe ich zum Glück momentan noch andere Möglichkeiten."

Der Druck auf den Vorstand um Sportchef Dietmar Beiersdorfer wächst. Und jetzt kommt auch noch die latente Personalie Lukas Podolski ins Spiel. Der Nationalstürmer ließ via "Bild" vor dem Champions-League-Spiel gegen Steaua Bukarest (heute, 20.45 Uhr, Premiere live) verlauten, den FC Bayern verlassen zu wollen. Und das, obwohl Trainer Jürgen Klinsmann seinem zum Bankdrücker degradierten Problemfall partout die Freigabe zum Winter verweigern will.

Interessenten sind neben Tottenham Hotspur und Manchester City aus der Premier League auch in der Bundesliga zahlreich. So soll Bremen ebenso wie der ehemalige Klub des 23-Jährigen, der 1. FC Köln, Interesse angemeldet haben. Und auch der HSV ist dran. "Lukas ist mit Sicherheit ein sehr guter Spieler", sagt Sportchef Dietmar Beiersdorfer, ohne für den Moment ein konkretes Interesse bestätigen zu wollen.

Schließlich bedarf es für einen solchen Transfer geschätzter zehn Millionen Euro Ablöse. Mit seinem neuen Konzept "Anstoß{+3}{+ldquo} hat der HSV zwar ein Projekt ins Leben gerufen, das für solche Fälle externe Mittel akquirieren soll. Im Gegenzug würden die Investoren an einem Weiterverkauf partizipieren. Aber: "Das Projekt ist noch nicht angelaufen", sagt Vorstandsfrau Katja Kraus. Dabei könnte es gleich zwei Probleme lösen - die Verlängerung Olics und den Kauf Podolskis.