Das Stallduell der Universum-Kämpfer war noch im März wegen zu hoher Gagenforderungen abgesagt worden.

Abendblatt:

Herr Dimitrenko, am Sonnabend treten Sie in Düsseldorf zum Stallduell gegen Ihren Universum-Kollegen Luan Krasniqi an. Im Vorfeld sagten Sie, das Duell bringe Ihnen sportlich gar nichts. Ist das nicht eine gewagte Aussage, wenn man gegen einen ehemaligen Europameister und WM-Herausforderer antritt?

Alexander Dimitrenko:

Der Kampf bringt mir sportlich nichts, weil mein Gegner in keiner Weltrangliste unter den Top 15 steht und ein Sieg gegen ihn mich deshalb nicht nach vorn bringt. Dass es trotzdem eine harte Aufgabe wird, ist mir bewusst, auch wenn seine letzten Kämpfe nicht gut waren. Immerhin ist es für Luan die letzte Chance. Solche Boxer sind immer gefährlich.



Abendblatt:

Sie haben schon miteinander Sparring gemacht. Empfinden Sie es als Vor- oder Nachteil, dass Sie sich kennen?

Dimitrenko:

Weder - noch. Ich bereite mich auf Luan so professionell vor wie auf jeden Gegner.



Abendblatt:

Mögen Sie sich?

Dimitrenko:

Ja. Wir sind keine guten Freunde, aber wenn wir uns sehen, grüßen wir uns nett. Wir haben uns auch schon gegenseitig angefeuert.



Abendblatt:

Ist es schwer, einem Menschen, den man sympathisch findet, ins Gesicht zu schlagen?

Dimitrenko:

Nein, denn in dem Fall muss ich doch Profi sein. Wenn ich ihn nicht schlage, werde ich geschlagen. Deshalb ruht die Freundschaft vom ersten bis zum letzten Gong.



Abendblatt:

Der Kampf sollte ursprünglich bereits am 8. März stattfinden. Damals haben Sie ihn platzen lassen, weil Sie eine zu hohe Börse gefordert haben. Wollten Sie sich damals um den Kampf drücken?

Dimitrenko:

Nein, gar nicht. Ich weiß doch, dass ein Sieg gegen Luan für mich ein wichtiger Schritt zu mehr Bekanntheit wäre. Er ist in Deutschland sehr beliebt, und wenn ich ihn besiege, werden mich mehr Menschen kennen. Aber damals hatten mein Promoter Klaus-Peter Kohl und ich unterschiedliche Vorstellungen. Wir haben lange diskutiert und konnten uns nicht einigen. Das passiert doch mal.



Abendblatt:

Und wie haben Sie sich jetzt geeinigt?

Dimitrenko:

Ich bekomme die Börse, die ich im März wollte, und Universum bekommt einen guten Kampf. Alle sind zufrieden.



Abendblatt:

Im vergangenen Jahr hatte Universum versucht, Ihnen ein neues Image zu verpassen: weg vom netten Jungen hin zu mehr Boshaftigkeit. Eine Zeitung nannte Sie, nach dem russischen Fiesling aus der Rocky-Saga, Drago. Hat Ihnen das gefallen?

Dimitrenko:

Mich hat das nicht gestört, weil viele Menschen zu mir kommen und sagen: Du siehst ja aus wie Drago! Allerdings möchte ich nicht das Image eines bösen Menschen haben. Ich bin so, wie ich bin, ich möchte einfach ich selbst sein, ein normaler Mensch.



Abendblatt:

Ein sehr gläubiger Mensch, der viel Gutes tut und wenig darüber spricht. Zum Beispiel versteigern Sie nach dem Kampf Ihre Handschuhe zugunsten eines guten Zwecks.

Dimitrenko:

Das stimmt, ich versteigere sie für die Aktion "Powerchild" von Veronica Ferres. Informationen dazu gibt es auf meiner Internetseite dimitrenko.de. Ich würde mich sehr freuen, wenn viele Abendblatt-Leser mitbieten.



Abendblatt:

Wann ersteigert Universum für Sie einen WM-Kampf?

Dimitrenko:

Ich gehe davon aus, dass ich in naher Zukunft um die WM kämpfe, immerhin bin ich in allen vier Weltranglisten unter den Top drei. Allerdings muss ich dazu am Sonnabend gewinnen, sonst brauchen wir über eine WM gar nicht mehr zu sprechen.