Per “Friedenspfeife“ am Telefon haben Michael Ballack und Oliver Bierhoff ihren monatelangen Streit nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes (DFB)...

Frankfurt/München. Per "Friedenspfeife" am Telefon haben Michael Ballack und Oliver Bierhoff ihren monatelangen Streit nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im zweiten Anlauf endgültig beigelegt. So sollen der Kapitän der Nationalmannschaft und der DFB-Teammanager am Montagabend in einer knapp zwanzigminütigen Unterredung alle Unstimmigkeiten beseitigt haben. "Wir haben in einem sehr guten Gespräch alles besprochen", sagte Ballack nach dem Telefonat.

"Es war ein konstruktives Gespräch, in dem wir die vergangenen Wochen reflektiert haben", äußerte sich auch Bierhoff zufrieden. 79 Tage nach dem öffentlichen Ausbruch beim EM-Finale ist die Auseinandersetzung damit erneut offiziell beigelegt. Und der Friede der Fußball-Führungskräfte sollte diesmal auch länger halten als nach dem ersten Versöhnungsgespräch vor zwei Wochen in Oberhaching.

Vor dem Abschiedsspiel für Oliver Kahn am 2. September hatte der DFB schon einmal verkündet, dass das Kriegsbeil zwischen Ballack und Bierhoff begraben sei. Beide von Franz Beckenbauer als "Streithansel" titulierten Protagonisten hatten sich jedoch danach weiter öffentlich abfällig über den Kontrahenten geäußert. "Die Nationalmannschaft hat schon gewonnen, als Oliver Bierhoff noch nicht ihr Manager war. Und auch zukünftig wird es für den Erfolg nicht entscheidend sein, ob Bierhoff Manager ist oder nicht", sagte Ballack über Bierhoff, der seinerseits zuvor betont hatte, dass die DFB-Auswahl auch ohne den zuletzt oft verletzten Ballack gute Spiele gemacht habe.

Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Präsident Theo Zwanziger zeigten sich erleichtert über die Aussprache. "Ich bin sehr froh, dass dieses Thema so behandelt wurde, wie es sich gehört: in einem direkten Dialog miteinander. Nun schauen wir mit allerhöchster Konzentration auf die bevorstehenden WM-Qualifikations-Heimspiele gegen Russland und Wales", sagte Löw. Zwanziger hatte entgegen der Forderung nach einem großen "Friedensgipfel" (Beckenbauer) darauf gepocht, dass sich Bierhoff und Ballack untereinander aussprechen. Wer letztlich die Initiative ergriff und den Telefonhörer zuerst in die Hand nahm, bleibt allerdings geheim.

Entzündet hatte sich der Streit nach dem verlorenen EM-Finale in Wien gegen Spanien (0:1). Ballack beschimpfte auf dem Rasen des Ernst-Happel-Stadions mit offenbar deftigen Worten den Teammanager, der ihn aufgefordert hatte, mit einem "Danke"-Transparent zu den Fans in die Kurve zu gehen. Nach dem offensichtlich gescheiterten ersten Friedensgespräch hatte die öffentliche Debatte um Kapitän und Manager die Nationalmannschaft bei ihren beiden WM-Qualifikationsspielen in Liechtenstein (6:0) und Finnland (3:3) weiterhin praktisch permanent begleitet.