Sieger des Duells am Sonnabend darf gegen den usbekischen “Weltmeister im Wartestand“ antreten.

Hamburg. Den inoffiziellen Titel "Weltmeister im Gesundwerden" hat ihm sein Promoter Universum schon verliehen. Und tatsächlich arbeitet Ruslan Chagaev mit Hochdruck daran, bald seinen WM-Titel verteidigen zu können: den im Schwergewichtsboxen nach Version des Weltverbandes WBA. Seit dem 29 Jahre alten Usbeken Ende Juli die Achillessehne im linken Fuß riss, hat er große Fortschritte zu verzeichnen. Dank seines Spezialschuhs, den er voraussichtlich noch bis Ende nächster Woche tragen muss, sind sogar schon ein paar Runden Schattenboxen möglich.

Jeden zweiten Tag trainiert Chagaev mit Trainer Michael Timm im Gym an der Walddörferstraße. Dreimal die Woche schindet sich der Weltmeister zudem in einem Rehazentrum in Schenefeld bei Hamburg. "Ich bin sehr zufrieden mit Ruslans Fortschritten, er arbeitet hart für sein Comeback", so Timm. An diesem Sonnabend muss der Champion jedoch seine Konzentration in Richtung Berlin lenken. Die Verletzung hatte ihn gezwungen, die für 5. Juli geplante Pflichtverteidigung gegen den russischen Riesen Nikolaj Valuev (35) abzusagen. Die WBA ordnete daraufhin einen Kampf um die Interims-WM an. Der Sieger dieses Duells, das am heutigen Sonnabend (22.35 Uhr, ARD live) in der Max-Schmeling-Halle zwischen Valuev und dem US-Amerikaner John Ruiz stattfindet, hat das Recht, Chagaev, der als "Weltmeister im Wartestand" gilt, nach dessen Gesundung herauszufordern.

"Ich wünsche mir sehr, dass Valuev gewinnt, weil ich gerne noch einmal gegen ihn boxen möchte", sagt Chagaev. Dem 2,13-m-Hünen aus dem Sauerland-Stall hatte er im April 2007 den WM-Titel entrissen. Gegen Ruiz (36) hatte er im November 2006 ebenfalls nach Punkten gewonnen. Das Duell Valuev - Ruiz gab es auch schon einmal. Im Dezember 2005 siegte der Russe in der Schmeling-Halle nach Punkten, obwohl der Sieg eigentlich dem US-Amerikaner gebührt hätte. Das neutrale Publikum tobte, Ruiz' Trainer sprach anschließend davon, sein Schützling sei bestohlen worden, doch US-Promoter Don King war das Geschäft wichtiger. Er, der eigentlich Ruiz hätte vertreten sollen, sicherte sich 50 Prozent der Rechte an Valuev - und gab dafür seinen eigenen Weltmeister auf.