ABENDBLATT: Herr Unger, wie fühlen Sie sich nach Ihrem WM-Triumph?

DANIEL UNGER: Das ganze Rennen ist wie ein Film abgelaufen, es ist für mich immer noch unfassbar. Das ist der größte Tag meines Lebens. Wenn du durch den Wald läufst und trainierst, träumst du immer davon, aber für mich ist das unbeschreiblich.

ABENDBLATT: Welchen Anteil hat das Hamburger Publikum an dem Erfolg?

UNGER: Einen unglaublich hohen. Das Publikum hat mich getragen, fast jeder Zweite hat "Daniel, Daniel!" gerufen. Zwischendurch hatte ich sogar Krämpfe, jedes andere Rennen auf der Welt hätte ich heute verloren. Jetzt hier zu stehen und das Ticket für Peking in der Tasche zu haben ist fantastisch. Es freut mich auch für Jan Frodeno, wir beide haben ja oft zusammen trainiert. Das ist der schönste Moment meines Sportler-Lebens.

ABENDBLATT: Wann haben Sie gedacht, dass es sogar zur Goldmedaille reichen kann?

UNGER: Als Javier Gomez angetreten ist, habe ich plötzlich gemerkt, dass ich mithalten kann. Da wusste ich, dass ich es packen kann. Nach der dritten Runde (bei Kilometer 7,5, die Red. ) haben mich die Zuschauer fast zu sehr gepusht, aber vor dem letzten Wendepunkt haben sie mich wieder nach vorn geschrien. Die letzten 100 Meter bin ich dann am Limit gelaufen.

ABENDBLATT: Wie werden Sie Ihren bisher größten Tag genießen? Mit wem feiern Sie?

UNGER: Hier in Hamburg ist eine ganze Hundertschaft aus Oberschwaben: Familie, Freunde, Bekannte und Sportkollegen, das wird ein ganz großes Ding.

ABENDBLATT: Was bedeutet Ihr Erfolg für den Triathlon in Deutschland?

UNGER: Hamburg war eine tolle Plattform. Der Ironman ist ein Mythos, aber hier hat man gesehen, dass auch die kurze Strecke ihren Reiz hat, das ist ein Kampf Mann gegen Mann.