Fahrer, Management und Konzern geben eine Million für den Anti-Doping-Kampf.

Saarbrücken. Die Räder drehen sich weiter bei und mit T-Mobile. Trotz aller Doping-Skandale will das Telekommunikations-Unternehmen sein millionenschweres Radsport-Engagement fortsetzen. Die Telkom-Tochter hat sich dazu durchgerungen, den bis 2010 laufenden Vertrag mit dem Rennstall von US-Teamchef Bob Stapleton zu erfüllen - allerdings unter strikten Bedingungen. "Wer verändern will, darf nicht weglaufen", begründete T-Mobile-Sprecher Christian Frommert die Entscheidung. "Ein Ausstieg wäre das falsche Signal gewesen."

Künftig werden Fahrer und Management im Kampf für einen sauberen Sport eingebunden. So müssen die T-Mobile-Profis für Anti-Doping-Projekte einen Prozentsatz ihres Gehaltes in einen Topf einzahlen, der von der Telekom auf eine Million Euro aufgestockt wird. Und die Profis müssen für weitergehende Kontrollen und Studien von externen Fachleuten zur Verfügung stehen, um Testverfahren zu verbessern.

Außerdem behält sich der Bonner Konzern das Recht vor, bei einem weiteren Dopingfall sofort aus dem Sponsoring auszusteigen. Die positive Probe bei einer Trainingskontrolle des damaligen T-Mobile-Profis Patrik Sinkewitz hatte im Juli dazu geführt, dass die Telekom ihr Sponsoring auf den Prüfstand stellte. Der Deutschland-Tour-Sieger von 2004 war im Training vor der Tour de France positiv auf Testosteron getestet worden.

Teamchef Stapleton zeigte sich erleichtert angesichts der Entscheidung des Sponsors. "T-Mobile hat große Verantwortung übernommen. Wir werden unsere Anstrengungen weiter vergrößern und versuchen, das in uns gesteckte Vertrauen zurückzuzahlen", sagte der Amerikaner. Magentas neuer Radsport-Liebling, Tour-Etappensieger Linus Gerdemann, ergänzte: "Es ist noch ein harter Weg, bis der Sport seine Glaubwürdigkeit wiedererlangt hat. T-Mobile hat nun eine Vorlage gegeben. Ich hoffe, dass sich auch andere Sponsoren dieser Aufgabe stellen."

In welche Projekte die Euro-Million fließen wird, ist noch nicht klar. T-Mobile, das auch bei der D-Tour und den Vattenfall-Cyclassics als Sponsor auftritt, zahlt bereits jährlich 200 000 Euro an die Nationale Antidoping-Agentur (Nada), 50 000 Euro davon für interne Kontrollen, die schließlich auch Sinkewitz überführten. Erst zu Jahresbeginn hatte das einst erfolgverwöhnte Team mit weitgehend neuem Gesicht und neuer Philosophie einen Neustart vollzogen. Saubere Radprofis sollten im Mittelpunkt stehen. Sportliche Rückschläge wurden vom Sponsor, Teamchef Stapleton und Sportdirektor Rolf Aldag einkalkuliert.

Bereits im Frühjahr hatte das Gebilde große Risse bekommen. Der belgische Ex-Masseur Jef d'Hont hatte über systematisches Doping im Telekom-Team der 90er-Jahre berichtet und damit eine Geständniswelle ausgelöst.

Die T-Mobile-Entscheidung könnte auch Auswirkungen auf andere deutsche Geldgeber haben. So will Gerolsteiner bis Ende August über ein Sponsoring über 2008 hinaus entschieden. Die Nordmilch AG, Geldgeber des Teams Milram, kündigte an, sein Radsportengagement vorerst bis 2009 aufrechtzuerhalten.