Menschlich gesehen

Dieser Mann ist über jeden Tadel erhaben! Weil er immer seine Leistung brachte. Weil er seine Gefühle nie versteckte. Weil er stets ein Wort für jeden fand. Auch nach Niederlagen, die bitter waren. Und deshalb fällt der Abschied allen so schwer.

Am heutigen Sonnabend wird Goran S t o j a n o v i c das letzte Mal in der Color-Line-Arena das Tor der HSV-Handballer hüten (S. 34). Die gesamte Bundesliga verneigt sich vor ihm, dem 41-Jährigen, ihrem ältesten Spieler. Einem Idol. 13 000 Zuschauer werden ihm stehende Ovationen bereiten und, da ist er sich sicher, ihm die Tränen in die Augen treiben.

Stojanovic, der Serbe, blickt auf eine glanzvolle Karriere: erst in Jugoslawien, zwischendurch in Spanien, ab 1996 beim THW Kiel, später in Bad Schwartau, seit 2002 in Hamburg. Den Europapokalsieg mit dem HSV Ende April im spanischen Leon empfand er als finale Krönung, "eine in meinem Alter unerwartete, aber umso schönere".

In Kiel lernte er seine Frau Runa kennen, Tochter Lucia ist inzwischen vier Jahre alt. Wenn er von beiden spricht, streichelt er sie auch noch mit Worten. "Sie sind meine Engel", sagt Stojanovic. Mehr Zeit für seine Familie, die mit ihm in Ratekau lebt, für gemeinsames Minigolf, Tennis oder Musikhören, fürchtet er, wird er auch in den nächsten Jahren nicht finden. Einen wie ihn lässt der HSV nicht gehen: Goran Stojanovic wird Torwarttrainer.