HAMBURG. Nicht nur in Hamburg erfreut sich Snooker steigender Beliebtheit. Während der Volkssport in Großbritannien bei Aktiven und Zuschauern aktuell leicht rückläufige Zahlen hinnehmen muss, wächst die Fangemeinde in Deutschland stetig an. Die Zahl der Vereine hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt, mit 6000 Aktiven treten mittlerweile viermal so viele Spieler an den Tisch.

Der Grund für den Hype liegt im Fernsehen begründet. Vom Kneipensport zum Massenevent: Dart, Poker und vor allem Snooker erhalten bei den Spartensendern DSF und Eurosport vermehrt Sendezeit. Nicht wenige der heute aktiven Spieler erhielten erste Anreize auf der heimischen Couch. Der Weg ins Billard-Cafe um die Ecke ist kurz.

Wer einmal selbst versucht hat, die kleinen Bälle auf dem großen Tisch in den viel zu kleinen Löchern zu versenken, kann die Faszination für die Topstars der Snooker-Szene nachvollziehen. Bei der alljährlich stattfindenden Weltmeisterschaft im Crucible Theatre von Sheffield, der "Kathedrale des Snookerspiels", versammeln sich Hunderttausende Deutsche vor den TV-Bildschirmen und lauschen auf Eurosport andächtig der Stimme des deutschen Snooker-Papstes Rolf Kalb. Im letzten Jahr waren es bereits während der Vorrunde bis zu 700 000. Und auch bei kleineren Turnieren schauen regelmäßig über 500 000 Fans zu. Bis 2011 zeigen Kalb und Eurosport über 300 Stunden live - pro Jahr.

Zahlen, die gerade deswegen Beachtung verdienen, weil die Main Tour, die Spielrunde der besten Profis, fast gänzlich ohne deutsche Beteiligung auskommt. Patrick Einsle kam über den Status des hoffnungsvollen Talents bislang nicht hinaus, scheiterte regelmäßig in der Qualifikation. Dem Interesse tut das keinen Abbruch: Spieler wie Ronnie O'Sullivan oder Stephen Hendry faszinieren durch ihr Können und haben mit ihrem Sport längst mehrere Millionen Euro verdient.

Aktuell zeigt Eurosport den Malta-Cup, doch der Saisonhöhepunkt steht noch bevor. Vom 21. April bis zum 7. Mai treffen sich die besten Spieler wieder in Sheffield zur WM.