KAMEN. Heiner Brand machte am Tag nach dem 35:28-Erfolg gegen Tunesien, den 4,2 Millionen Zuschauer im ZDF sahen (Marktanteil: 20 Prozent), einen entspannten Eindruck. Dass die WM jetzt in die entscheidende Phase geht, sah man dem 54-Jährigen nicht an. "Das liegt daran, dass ich heute bis 20 Minuten vor neun Uhr geschlafen habe. In den vergangenen Tagen bin ich immer um fünf in der Früh aufgewacht. Wir alle nutzen den spielfreien Tag, um uns auszuruhen", sagte der gut gelaunte Bundestrainer. Auch zur Befindlichkeit seiner Mannschaft und den kommenden Gegnern nahm er Stellung. Brand sagte über . . .

. . . Frankreich: "Das ist der schwerste Gegner auf dem Weg ins Viertelfinale. Das Team ist fantastisch besetzt, mehrere Spieler können ein Spiel allein entscheiden. Aber ich sehe die Begegnung nicht als Gradmesser, ob es für uns nach ganz oben reicht. Ich will ins Viertelfinale, das ist unser einziges Streben."

. . . Island: "Sie haben beim Sieg gegen die Franzosen gezeigt, wozu Begeisterung führen kann. Was sie auszeichnet, ist ihr Herz und ihr Kampfgeist. Ihr Trainer Alfred Gislason hat eine gute Einheit aufgebaut."

. . . den Kräfteverschleiß: "Der ist bei diversen Mannschaften ähnlich groß, auch wenn sie den einen oder anderen Shooter mehr haben als wir. Die Einzigen, die das lockerer angehen können, sind die Franzosen mit ihren vielen Individualisten. Aber es darf bei uns keine Müdigkeit geben - mit diesen Zuschauern im Rücken. Wir müssen dort anschließen, wo wir aufgehört haben."

. . . den Gedanken, die Spieler gegen Frankreich für den Hauptrunden-Showdown gegen Island zu schonen: "Solche Spielereien lieben wir nicht. Das wäre vielleicht eine Option, wenn wir eine Viertelstunde vor Ende der Partie mit zehn Toren hinten liegen. Es ist unser Ziel, jedes Spiel zu gewinnen. Und genau mit dieser Einstellung gehen wir in die Partie. Alles deutet darauf hin, dass es bis zum Ende spannend bleibt. Am besten wird es sein, wir fahren schon am Sonnabend zwei Punkte ein."

. . . die Rückkehr Christian Schwarzers: "Glücksfall hört sich blöd an. Zu allererst war sie ein Notfall. Dass ,Blacky' uns hilft, ist klar. Er bewegt sich in der Mannschaft, als wäre er nie weg gewesen. Von daher ist das sensationell. Seine positive Ausstrahlung bringt Einiges rüber."

. . . die Kritik des französischen Trainers Claude Onesta, der die langen Reisewege zwischen den Spielen monierte: "Wenn ich nur an das Hotel denke, in dem wir in 2005 und 2006 beim Turnier in Paris untergebracht waren, ist das eine Unverschämtheit. Vom Essen gar nicht zu reden. Eine bessere Werbung für den Handball als bei dieser WM kann es nicht geben. Die Hallen sind voll, nicht nur bei unseren Spielen."