Reit-WM: Sieg für Dressur-Team

AACHEN. Isabell Werth riss die Faust in die Höhe und strahlte. Schon vor dem letzten niederländischen Starter stand fest, dass das deutsche Team sein Abonnement auf den Weltmeistertitel im Dressursport mit dem zehnten Sieg verlängert hat. "Spitze, ich bin super-happy", rief sie. Enthusiastisch feierte das Gastgeber-Quartett den Ausbau der Siegesserie, die seit nunmehr 33 Jahren hält. Dass der Sieg im brisanten Duell mit den Niederlanden vorzeitig feststand und unerwartet deutlich ausfiel, lag ausgerechnet an drei schweren Patzern von Topstar Anky van Grunsven.

"Die Gefühle sind kunterbunt", jubilierte Werth nach ihrem entscheidenden Ritt vor 35 000 Zuschauern. Obwohl sie mit ihrem Ersatzpferd reiten musste, hatte sie die Nerven behalten und wurde zur Sieggarantin. In der vergangenen Woche fiel der vorgesehene Wallach Warum nicht verletzt aus - und Werth musste umsatteln. "Satchmo hat seine Vergangenheit begraben", sagte die Rheinbergerin nach dem Siegesritt über ihr launisches Zweitpferd, das sie schon einige Male im Stich gelassen hatte.

Werth und ihre Teamkollegen Heike Kemmer mit Bonaparte, Nadine Capellmann mit Elvis und Hubertus Schmidt mit Wansuela Suerte sicherten sich das scheinbar sicherste Gold der Welt. Die letzte Niederlage eines deutschen Teams bei einer Großveranstaltung hatte es 1972 gegeben. Ein Protest, den der niederländische Verband nach dem Wettkampf gegen den Ritt von Werth eingelegt hatte - eine Luftkamera sollte anders positioniert gewesen sein als beim Rest des Feldes -, blieb ohne Auswirkungen.

Dressur, Mannschaft, Endstand nach Grand Prix: 1. Deutschland (Schmidt/Borchen mit Wansuela Suerte, Kemmer/Winsen mit Bonaparte, Capellmann/Würselen mit Elvis, Werth/Rheinberg mit Satchmo) 223,625 Prozentpunkte, 2. Niederlande 217,917, 3. USA 213,917, 4. Dänemark 208,874, 5. Schweden 208,750, 6. Großbritannien 206,292, 7. Frankreich 204,125, 8. Schweiz 203,709, 9. Australien 199,250, 10. Spanien 194,459. Einzelwertung: 1. Helgstrand (Dänemark) mit Matine 76,333 Prozentpunkte, 2. Kemmer mit Bonaparte 75,792, 3. Werth mit Satchmo und van Grunsven (Niederlande) mit Salinero je 75,000, 5. Capellmann mit Elvis 72,833.