HAMBURG. Harald Böttcher ist Geschäftsführer der Hamburger Agentur Kontrapunkt. Die feiert während der Fußball-WM das Fan-Fest auf dem Heiligengeistfeld. Böttcher weiß, was ein Event ist. "Am Rothenbaum", sagt er, "steht der Sport im Mittelpunkt, "die Leute kommen, weil sie Spitzentennis sehen wollen." Das mittelfristige Problem der "perfekt organisierten" Veranstaltung, glaubt Böttcher, sei daher nicht das ausbaufähige Rahmenprogramm, sondern das Kerngeschäft. "Die Menschen wollen Stars sehen, Dramen erleben, Spieler, mit denen sie mitfiebern können, deren Geschichten sie kennen. Und die fehlen zurzeit." Das könnte sich auf Dauer auf die Besucherzahlen auswirken.

Ob mehr unterhaltende, kulinarische oder kulturelle Elemente neue Publikumsschichten fürs Tennis mobilisieren würden, bezweifelt Böttcher: "Das mag in der sogenannten Provinz klappen, aber nicht in einer Metropole wie Hamburg. Hier gibt es für jede Geschmacksrichtung eine Vielzahl Angebote. Zudem müßten dann die Eintrittspreise erhöht werden. Das rechnet sich am Ende nicht."

Natürlich würde ein Konzert am Abend (Problem: Anwohner/Lärmschutz) oder eine Videowand, auf der große Tennisduelle der Vergangenheit und Gegenwart gezeigt werden (Problem: Kosten von 100 000 Euro), den Rothenbaum aufwerten, größere Mobilisierung verspricht sich Böttcher eher von Auftritten der Altstars: "Lendl gegen Chang am Rothenbaum mit Aufschlag von unten, so etwas wollen die Menschen immer mal wieder sehen."