Doping-Vorwürfe haben den ostdeutschen Leichtathletik-Trainer Thomas Springstein (47) seit der Wende begleitet. 1992 war er das erste Mal gleich in zwei spektakuläre Affären verwickelt, die als "Fall Krabbe" in die Sportrechtsgeschichte eingingen.

Der erste Fall blieb ohne Konsequenzen für seine Athletinnen. Sprintweltmeisterin Katrin Krabbe, Grit Breuer (400-Meter-Europameisterin und spätere Staffel-Weltmeisterin) und Sprinthoffnung Manuela Derr wurden freigesprochen. Die Dopingproben der drei Sprinterinnen bei einem Trainingslager in Südafrika waren sauber, aber identisch gewesen. Statt der Athletinnen, so der geäußerte Verdacht, soll angeblich Springsteins damalige Ehefrau für den Dopingfahnder Urin gelassen haben.

Im zweiten Fall wurden die drei Läuferinnen wegen Medikamentenmißbrauchs vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) für elf Monate und später vom Weltverband IAAF für weitere zwei Jahre gesperrt. Krabbe, Breuer und Derr hatten das Kälbermastmittel Clenbuterol eingenommen, das 1992 nicht auf der Dopingliste stand, aber wie ein Anabolikum wirkte. Springstein ging straffrei aus, hatte aber in der Folge Probleme, eine neue Anstellung als Trainer zu finden. Krabbe verklagte die IAAF wegen Berufsverbotes. Bei einem Vergleich soll sie 500 000 Euro als Entschädigung erhalten haben.

Breuer, seit 1995 mit Springstein auch privat liiert, ist von der Unschuld ihres Partners überzeugt: "Ich gehe fest von einem Freispruch für Thomas aus. Er hat die Kraft und den Willen, das durchzustehen." Breuer (32) beendete im Dezember wegen ständiger Verletzungen ihre Karriere.