Eishockey: Freezers heute (19.30 Uhr) gegen die Kassel Huskies. Tobias Güttner und Roland Schröder haben das Vertrauen von Kollegen und Verantwortlichen.

Hamburg. Als Tobias Güttner vor der Saison als dritter Torhüter bei den Hamburg Freezers anheuerte, hatte er einen Traum. "Einmal auf der Bank zu sitzen, damit wäre ich in meiner ersten Saison für die Freezers zufrieden gewesen", sagt der 23jährige. Wenn heute (19.30 Uhr, Color-Line-Arena) der Tabellenvorletzte Kassel Huskies in Hamburg antritt, ist für Güttner auf der Bank kein Platz. Er wird auf dem Eis gebraucht.

Die unglaubliche Verletztenmisere, die nacheinander Stammkeeper Boris Rousson (Kreuzbandriß), den zweiten Torhüter Steffen Karg (Leisten-OP) und den als Ersatzmann für Rousson verpflichteten Roman Cechmanek (Innenbandanriß) dahinraffte, macht es möglich, daß der mit Förderlizenz für Oberligaklub Stuttgart Wizards ausgestattete Güttner nun der Mann ist, der die Punkte festhalten soll, die die "Eisschränke" zum ersehnten Sprung auf einen Play-off-Platz benötigen. Dabei ist der gebürtige Dortmunder, der als Vierjähriger nach Nürnberg zog und dort vor zwei Jahren für die Ice Tigers einige DEL-Spiele absolvierte, gerade erst von einer Knieblessur genesen. Am Sonnabend trainierte er nach einem Schleimbeutelriß erstmals wieder, am Sonntag beim 2:4 in Iserlohn stand er trotz der Schmerzen, die die wegen des fehlenden Schleimbeutels auf der Kniescheibe reibende Patellasehne bereitete, von Beginn an im Tor - und wurde von seinen Vorderleuten teilweise arg im Stich gelassen. "An der Abstimmung müssen wir arbeiten, aber einen schlechten Tag kann man immer haben. Heute müssen wir gegen Kassel die richtige Reaktion zeigen", sagt der 1,86 m große Torhüter, der sich auf sein Debüt in der Color-Line-Arena freut. "Die Kulisse ist beeindruckend, ich werde bestimmt nervös sein", sagt Güttner, der nach eigenem Bekunden "den ersten Schuß, der aufs Tor kommt", halten muß, "damit Sicherheit da ist."

Des Vertrauens der Klubführung kann sich Güttner sicher sein. "Wir werden keinen neuen Torhüter verpflichten, sondern auf die setzen, die wir haben. Ein Torwartproblem sehe ich nicht, die Feldspieler müssen mehr arbeiten", sagte Trainer Mike Schmidt, der nach dem gestrigen Training ob der Pleite in Iserlohn noch immer arg angefressen wirkte. Güttner freut sich über derlei Worte: "Es ist schön, daß man mir hier etwas zutraut." Mit starken Leistungen wolle er sich für einen neuen Vertrag empfehlen. "Hier nächstes Jahr zweiter Torhüter zu sein, das wäre toll."

Diese Rolle hat derzeit Roland Schröder inne. Der 30jährige, der Anfang November durch Vermittlung seines für die Freezers stürmenden Freundes Henrik Hölscher nach Hamburg kam, wurde gestern bis Ende Dezember von Regionalligaklub Braunlage ausgeliehen. "Ich bleibe, solange es möglich ist", sagt der 30jährige, der am vergangenen Freitag nach Cechmaneks Verletzung gegen Mannheim zu seinem ersten DEL-Einsatz kam. Er bleibt so lange wie nötig. Das kann bei den Freezers lange sein.