Mäßiger Aufwand, hoher Ertrag: Der HSV gewann sein Bundesliga-Duell gegen den Nord-Rivalen aus Hannover weitestgehend im Schongang, auch wenn es zum Schluss noch einmal spannend wurde. Mit zwei Toren war Mladen Petric der Matchwinner auf Seiten der Hamburger, ein fragwürdiger Elfmeter für 96 und ein reguläres, aber nicht anerkanntes Tor für den HSV ließ Schiedsrichter Schmidt am Ende im Mittelpunkt stehen. In der Tabelle liegen die Hamburger nun auf Rang drei. Die Bilder des Spieltags.

Drei Wechsel beim HSV: Für Joris Mathijsen (Gelbsperre), Dennis Aogo (Erkältung) und Ivica Olic (Wadenprellung) standen diesmal Alex Silva, Mickael Tavares und Mladen Petric in der Startelf. Bei Hannover fehlte neben den Langzeitverletzten auch Jacek Krzynowek, für ihn stand Gaetan Krebs in der Startelf.

Die knapp 57.000 Zuschauer hatten sich gerade erst hingesetzt, da standen sie bereits wieder und jubelten: Nach exakt einer Minute flankte Jerome Boateng mit seinem schwächeren linken Fuß auf Mladen Petric, der den Ball volley in die Maschen drosch. Ein Traumstart, der den Hamburgern natürlich in die Karten spielte. Das kraftraubende Anrennen mussten nun die Gäste übernehmen.

Von der Hecking-Elf kam zunächst jedoch herzlich wenig. Dafür besann sich Boateng auf seinen tollen Pass zu Beginn und setzte auf die gleiche Weise Piotr Trochowski in Szene, der an Nationaltorwart Robert Enke scheiterte (12.). Hannover wirkte in der Abwehr überfordert, im Angriff zumindest bemüht. Doch nach und nach passte sich der HSV dem Spiel seines Gegners an, und Fehlpass reihte sich an Fehlpass. Sommerfußball par excellence bis Petric die Zuschauer kurz vor dem Seitenwechsel wieder aufweckte. Nach seiner Einzelaktion gegen zwei Hannoveraner traf er das Außennetz. Im Gegenzug schnappte die Abseitsfalle des HSV nicht zu und Krebs tauchte aus der Halbposition frei vor HSV-Torwart Frank Rost auf, zielte jedoch zu hoch. Zur Halbzeit stimmte zumindest das Ergebnis.

Der sehr starke Boateng blieb angeschlagen in der Kabine, für ihn kam Guy Demel in die Partie. Der indisponierte Alex Silva durfte dagegen weitermachen. Die Gastgeber warteten auch in Hälfte zwei ab, was Hannover zu bieten hatte. Da das nach wie vor begrenzt ausschaute, nahm sich Paolo Guerrero ein Herz, tanzte den staksigen Mario Eggimann aus und zog mit seinem linken Fuß ab. Enke konnte nur abklatschen, Petric bedankte sich und erzielte seinen 12. Saisontreffer (52.).

Das 2:0 schien zuviel zu sein für die auswärts noch sieglosen 96er, ein Aufbäumen war zunächst nicht zu erkennen. Trochowski vergab mit einem strammen Rechtsschuss sogar das dritte Tor nur knapp (58.). Der HSV verwaltete das Ergebnis, ließ nicht mehr viel zu. Bis zu der strittigsten Szene des Abends: Ein Freistoß aus 25 Metern traf Demel am Unterarm, der ihn aus Schutzgründen vor den Oberkörper gehalten hatte. Schiedsrichter Markus Schmidt erkannte auf Strafstoß, den Mikael Forssell eiskalt verwandelte (70.).

Plötzlich war wieder Leben im Spiel, und hätte Rost nicht so stark gegen Jiri Stajners Schuss pariert (75.), wären die Niedersachsen tatsächlich noch einmal zurückgekommen. Der HSV nahm die Partie nun wieder ernst, und Jonothan Pitroipa erzielte zehn Minuten vor dem Ende das 3:1. Einzig Schiri Schmidt sah es anders und pfiff Abseits eine klare Fehlentscheidung. Auch David Jarolim hätte noch für die Vorentscheidung sorgen können, doch sein Schlenzer flog am Tor vorbei. (82.).

So mussten die Hamburger wieder einmal bis zum Ende zittern, ehe der nächste Bundesliga-Dreier gefeiert werden konnte. Gegen schwache Hannoveraner reichte eine durchschnittliche Leistung zum Sieg - gegen Bremen muss am Mittwoch im DFB-Pokal allerdings mit wesentlich mehr Power agiert werden.