HSV-Profis präsentieren sich nach dem 0:1 beim VfB Stuttgart kämpferisch und richten sich weiterhin nach oben aus. Marcell Jansen: “Wir versuchen weiter unser Ding zu machen, dann kommt auch das Glück wieder.“ Die Bilder des Spieltags.

Stuttgart. Seinen Appetit auf den Titel will sich der HSV auch von der ersten bitteren Pille nach zuletzt drei Bundesliga-Siegen in Serie nicht verderben lassen. "Wir hatten schon den einen oder anderen Rückschlag und sind dann zurückgekommen. Wir versuchen weiter unser Ding zu machen, dann kommt auch das Glück wieder", sagte Abwehrspieler Marcell Jansen. Durch ein Last-Minute-Tor von Mario Gomez hatte sich der HSV beim mit drei Siegen hintereinander nachdrängenden Tabellen-Fünften VfB Stuttgart mit 0:1 (0:0) geschlagen geben und dem punktgleichen FC Bayern München vorerst Rang zwei überlassen müssen.

Beim VfB Stuttgart nimmt der Erfolgshunger durch den Last-Minute- Sieg gegen die Hanseaten derweil zu. "In unserem jetzigen Zustand können wir jedes der letzten sieben Spiele gewinnen. Und wenn wir noch 21 Punkte holen, können wir noch viel erreichen", schloss Siegtorschütze Mario Gomez sogar den ganz großen Coup nicht aus. Auch wenn Teamchef Markus Babbel und Manager Horst Heldt am Ziel "Platz fünf verteidigen" festhielten, geben drei Punkte Rückstand auf die Champions-League-Ränge und sechs Zähler auf Spitzenreiter Wolfsburg Anlass zu Titel-Träumen.

Beim HSV heißt es Trotz statt Trauer: Mittelfeld-Mann Piotr Trochowski richtete eine Kampfansage in Richtung der drei Punkte enteilten Wolfsburger. "Wir sind trotz der Niederlage noch vorne dabei und müssen nun eben wieder nächste Woche punkten", betonte der Nationalspieler am Sonntagabend. Zunächst steht für den HSV am Donnerstag das Rückspiel im Uefa-Cup bei Manchester City an, bei dem nach dem 3:1-Hinspielsieg der Halbfinaleinzug gebucht werden soll.

Während die Norddeutschen trotz allen zur Schau gestellten Selbstvertrauens an Gomez’ Treffer in der zweiten Minute der Nachspielzeit zu knabbern hatten, genossen die Gastgeber ihren dritten Sieg hintereinander. "Zum Schluss hatte ich eigentlich nicht mehr das Gefühl, dass wir noch ein Tor erzielen können. Ich hatte mich eigentlich schon mit dem Unentschieden zufriedengegeben", gestand Teamchef Babbel. "Umso mehr freut es mich, dass die Mannschaft für ihren Willen und ihre Leidenschaft belohnt worden ist. Das späte Tor war wie ein Traum", sagte der 36-Jährige und gab seinen Spielern den Ostermontag frei.

Der VfB hatte sich den "Big Point" im Kampf um einen Europapokal- Platz verdient, indem er wie schon beim Last-Minute-Sieg in Bochum am Ende ein bisschen mehr (Willens-)Kraft hatte als der Gegner. "Es war nach dem Spiel unter der Woche gegen Manchester schwer, denn wir waren etwas müde", bekannte Trochowski. Trotz größerer Spielanteile hatten es die Schwaben dennoch lange nicht geschafft, den durch seinen "Tanz auf drei Hochzeiten" belasteten HSV in die Knie zu zwingen bis der zuvor fünf Spiele in Verein und Nationalteam torlose Gomez die 55 700 Zuschauer in der Mercedes-Benz-Arena und sich selbst mit seinem 15. Saisontreffer erlöste.

"Das war ein schöner Moment", sagte der 23-Jährige und beteuerte erneut, dass ihn die Kritik nach seinen letzten Auftritten im DFB-Trikot nicht belastet habe. "Ich kann das sehr gut trennen. Die VfB- Fans haben immer an mich geglaubt und ich habe mich nicht verrückt machen lassen."