Welch ein Pech: In allerletzter Sekunde verloren die Rothosen bei den Stuttgarten mit 0:1. Mario Gomez nutzte die finale Möglichkeit der Partie. Mit Glück und Geschick verteidigten die Rothosen zuvor den einen Punkt - mehr wäre aufgrund des kraftlosen Spiels auch nicht verdient gewesen. Ivica Olic und Dennis Aogo vergaben die größten Torchancen für die Gäste, beide trafen die Latte. In der Tabelle bleiben die Hamburger auf Platz drei. Die Bilder des Spieltags.

Beim HSV musste der gesperrte David Jarolim ersetzt werden, für ihn stand Mickael Tavares in der Startelf. Außerdem verdrängte Jerome Boateng den angeschlagenen Collin Benjamin als Rechtsverteidiger. Paolo Guerrero stürmte an Stelle von Mladen Petric. Im defensiven Mittelfeld durfte erneut Dennis Aogo wirbeln, Marcell Jansen verteidigte für ihn hinten links. Beim VfB Stuttgart gibt es im Vergleich zum jüngsten 2:1 in Bochum nur eine personelle Änderung: Ciprian Marica stürmte für Cacau (Gelb-Sperre).

Die Gastgeber begannen druckvoller und versuchten die kräftemäßig angeschlagenen Hamburger gleich unter Druck zu setzen. Mario Gomez verzog aus spitzem Winkel (4.) und kurze Zeit später hatte der HSV richtig Glück: Einen Volleyschuss von Timo Gebhardt bekam Boateng im Strafraum an die Hand die mietsen Schiedsrichter hätten hier einen Strafstoß gegeben, Wolfgang Stark ließ jedoch weiterspielen.

Es dauerte eine Weile, bis sich auch der HSV nach vorne traute. Guerrero schoss knapp vorbei (10.) und Piotr Trochowskis Volley-Abnahme landete in den Wolken (13.) Doch trotz dieser Entlastungsangriffe stellten die Stuttgarter die aktivere und gefährlichere Mannschaft, immer wieder kam es zu kritischen Situationen im HSV-Strafraum, die mit Glück und Geschick gemeistert wurden.

Nach 20 Minuten neutralisierten sich die Teams gegenseitig und freuten sich bei sommerlichen Temperaturen offensichtlich auf den Halbzeitpfiff. Nur einer rannte wie immer um sein Leben: Ivica Olic. Sein unermüdlicher Einsatz bescherte ihm kurz vor dem Pausentee noch zwei Möglichkeiten. Zunächst verzog der Kroate aus spitzem Winkel, nachdem er Serdar Tasci im Laufduell hatte stehen lassen. Nur eine Minute später kam Olic erneut an den Ball, vernaschte die VfB-Abwehr und schlenzte den Ball an die Latte.

Während der Pause schienen die Hausherren neue Kraft getankt zu haben. Sie übten wieder mehr Druck aus und ließen dem HSV kaum Raum zu weiteren Entlastungsangriffen. Im 5-Minuten-Takt gelangte der VfB zu Schusschancen aus der Distanz, vor allem der agile Thomas Hitzlsperger sorgte für fortwährende Gefahr. Dem HSV war die hohe Belastung der vergangenen Wochen nun deutlich anzumerken, auch wenn das Stellungsspiel weiterhin ganz ordentlich funktionierte und dem Gegner somit keine Großchancen gestattete.

Doch je länger die zweite Hälfte andauerte, desto kritischer wurde es für den Hamburger SV. Gomez und Martin Lanig hatten im Schlussdrittel die Führung auf dem Fuß, doch der wieder sehr starke HSV-Schlussmann Frank Rost hielt, was es zu halten gab. Zudem tropfte eine Flanke von Roberto Hilbert nur auf die Latte, der eingewechselte Jan Simak traf das Lattenkreuz.

Die vorletzte Szene des Spiels gehörte jedoch dem HSV: Aogo fasste sich aus gut 25 Metern ein Herz und traf mit einem fulminanten Schuss die Latte. Bereits 16 Mal traf den HSV dieses Schicksal - Ligarekord.

Und als alle mit dem Schlusspfiff rechneten, griffen die Schwaben noch ein letztes Mal an: Simak flankte von links, Hitzlsperger scheiterte zunächst aus zwölf Metern am toll reagierenden Rost, doch der Nachschuss von Gomez saß.

"Wir wären mit einem Punkt zufrieden gewesen, und in der letzten Minute passiert dann so etwas - das ist ganz bitter", sagte Trainer Martin Jol, und auch Nationalspieler Marcell Jansen war restlos bedient: "Wir haben zu wenig erzwungen, sind nicht konsequent genug im Abschluss gewesen - da bekommt man halt in der letzten Minute so ein blödes Tor."

Insgesamt ein verdienter Sieg des VfB, da sie die aktivere Mannschaft stellten. Doch der große Einsatz des HSV hätte ebenso gut mit einem Punkt belohnt werden dürfen.