Was für ein Zitterspiel! Die Hamburger sahen sich in der Schlussviertelstunde erbitterten Angriffen ausgesetzt, doch mit letztem Einsatz konnten sie den insgesamt verdienten Erfolg sichern. Zuvor war der HSV die bessere Mannschaft und hätte auch einen zweiten Treffer erzielen können. Kapitän David Jarolim musste in der 85. Minute mit Gelb-Rot vorzeitig vom Platz. In der Tabelle springen die Hanseaten auf Platz zwei. Die Bilder des Spieltages

Der zuletzt angeschlagene Piotr Trochowski saß zunächst auf der Bank, dafür stand Jonathan Pitroipa in der Startelf beim HSV. Zudem ist Ivica Olic wieder fit, der Angreifer ersetzte Alex Silva (Muskelfaserriss). Collin Benjamin rückte für den verletzten Guy Demel in die Anfangsformation.

Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick nahm die zuletzt verletzten Demba Ba, Sejad Salihovic und Chinedu Obasi sofort in die Startelf. In der Defensive mussten die Gäste jedoch auf einige Stammspieler verzichten.

Nach einer Schweigeminute für die Opfer des Länderspiels in der Elfenbeinküste nahm der HSV das Heft sofort in die Hand. Druckvolles und schnelles Spiel war angesagt, um die spielstarken Hoffenheimer gar nicht erst zur Entfaltung kommen zu lassen. Und das gelang prächtig, Paolo Guerrero hatte nach elf Minuten die Führung auf dem Fuß, brauchte aber im Abschluss zu lange. Das war bereits die letzte Aktion des Peruaners er musste mit Unterschenkel-Problemen ausgewechselt werden. Für ihn kam nicht etwa Mladen Petric in die Partie, sondern der wiedergenesene Trochowski. Und diese Entscheidung war Gold wert: Der deutsche Nationalspieler startete ein Solo über die Hälfte des Platzes und bediente Pitroipa, der sich aufgrund seiner Schnelligkeit gegen zwei Hoffenheimer durchsetzen konnte und zur HSV-Fürung traf (28.). Der Neuzugang scheiterte wenige Minuten zuvor nach Jansen-Vorlage bereits am Pfosten und ist in dieser Verfassung aus der Stammelf nicht wegzudenken.

Von den Gästen kam weiterhin nur wenig. Das gefürchtete Kurzpassspiel versandete in den allermeisten Fällen vor dem HSV-Strafraum. Die Halbzeitführung ging somit mehr als in Ordnung.

Der nächste personelle Rückschlag folgte in der Kabine: Auch Benjamin musste mit muskulären Problemen draußen bleiben, für ihn kam Jerome Boateng ins Spiel. Die Gäste machten nun mehr Druck und hatten durch Ba auch ihre beste Möglichkeit, doch den schwachen Schuss parierte Frank Rost ohne Probleme.

Kurze Zeit später hatten die beiden Haupt-Protagonisten der ersten Hälfte ihren nächsten Auftritt: Trochowski leitete einen Konter ein und passte wieder auf Pitroipa, der frei vor Hildebrand nicht genug Druck hinter den Ball brachte und Andreas Beck somit das 2:0 auf der Linie verhindern konnte. Auch in der Folge hatten die Hausherren die besseren Möglichkeiten, Jansen (64.) per Dropkick und wieder Pitroipa nach schöner Einzelaktion (68.) scheiterten nur knapp.

In der Endphase wachte Hoffenheim dann richtig auf: Ba prüfte Rost erneut (83.) und Per Nilsson scheiterte nur eine Minute später knapp mit einem Kopfball wieder war der starke HSV-Schlussmann zur Stelle. Doch Hoffenheim machte weiter Dampf und nötigte David Jarolim zu einem Foul in Strafraumnähe. Der Kapitän musste zurecht mit Gelb-Rot vom Platz (85.). Mit allerletztem Einsatz gelang dem HSV am Ende die Ergebnisverwaltung und rückt durch diesen 1:0-Erfolg auf den zweiten Tabellenplatz vor.

Trainer Jol war dementsprechend zufrieden: "Wir wussten, dass Hoffenheim eine taktisch sehr gute Mannschaft ist und haben in der ersten Halbzeit sehr gut dagegen gespielt. In der zweiten Halbzeit hatten wir allein mit Olic vorne nach der Verletzung von Paolo Guerrero leider zu wenig Anspielstationen. Trotzdem wird es viel einfacher, wenn wir das zweite Tor machen. In den letzten zehn Minuten haben meine Spieler gekämpft wie die Löwen und ich bin sehr froh, dass wir die drei Punkte haben."

Sein Gegenüber Ralf Rangnick haderte mit seinem Team und dem Schiedsrichter: "Wir haben leider erst in der zweiten Halbzeit so gespielt, wie wir uns das vorgenommen haben. Ich hatte in der ersten Hälfte das Gefühl, die Mannschaft war von der Kulisse beeindruckt und wir haben mit angezogener Handbremse gespielt. Die haben wir erst ab der 60. Minute gelöst und hätten eigentlich ein Unentschieden erzielen müssen. Aber wir haben auch nicht das nötige Glück. Wir hätten zum Beispiel einen klaren Elfmeter bekommen müssen, aber Fehler passieren auch Schiedsrichtern. Ich hoffe, dass jetzt der ein oder andere Defensivspieler zurück kommt und wir in der Lage sind, gegen den VfL Bochum zu gewinnen."