Gold für Deutschland! Gold für Aljona Savchenko und Robin Szolkowy! Es war ein Auftritt wie aus einem Guss. Und auch wenn das deutsche Vorzeige-Paar...

Gold für Deutschland! Gold für Aljona Savchenko und Robin Szolkowy! Es war ein Auftritt wie aus einem Guss. Und auch wenn das deutsche Vorzeige-Paar bereits in der Vergangenheit fleißig Titel gesammelt hatte, so war die Darbietung in Los Angeles der vorläufige Höhepunkt einer hervorragenden Entwicklung. Savchenko/Szolkowy laufen nicht mehr nebeneinander, sondern miteinander. Die Kür war gespickt mit Höchstschwierigkeiten, eine gelungene Symbiose aus Kraft, Technik und Eleganz. Für mich ist vor allem die Leichtigkeit, die Robin Szolkowy bei den extrem kraftraubenden Hebefiguren ausstrahlt, immer wieder beeindruckend. Am Ende krönten sich die beiden mit dem dreifachen Wurf-Salcho in die zweite Etage noch auf dem Eis selbst.

Und es ist auch ein Triumph von historischer Bedeutung. Nach Kilius/Bäumler gelang einem deutschen Paar erstmals seit 45 Jahren die Titelverteidigung bei einer WM. Nun hat das Duo im nächsten Jahr in Vancouver die große Chance, das zu schaffen, was Kilius/Bäumler stets verwehrt blieb: olympisches Gold. Es wäre übrigens der erste deutsche Sieg bei den Spielen seit Ria Baran und Paul Falk 1952 in Oslo.

Superlative, die dem Eiskunstlaufen auch in der Öffentlichkeit jenen Stellenwert zurückgeben könnten, den es in der Ära Kilius/Bäumler einmal hatte. Ich hoffe es jedenfalls. Denn der Eiskunstlauf benötigt ein Zugpferd, ähnlich wie es Boris Becker in den Achtzigerjahren für das Tennis war. Die dazu nötige Ausstrahlung haben Savchenko/Szolkowy, die Klasse sowieso. Sie könnten zum größten deutschen Eiskunstlauf-Paar aller Zeiten werden. Sie haben nach vielen Schwierigkeiten jetzt so richtig zueinandergefunden. Die beiden verstehen sich blind. Das WM-Gold von Los Angeles war nur die logische Konsequenz.

Rudi Cerne wurde 1978 deutscher Meister im Eiskunstlauf und gewann 1984 EM-Silber. Heute arbeitet er als Fernsehmoderator für das ZDF.