Dietmar Beiersdorfer fand den richtigen Begriff für die abgelaufene Woche: “Das war eine Guerrero-Festwoche.“ Der peruanische Nationalspieler ist derzeit der Mann der Stunde beim HSV.

Gelsenkirchen. Dietmar Beiersdorfer fand den richtigen Begriff für die abgelaufene Woche: "Das war eine Guerrero-Festwoche." Anders als zuletzt in Istanbul, als der Südamerikaner zumindest in der ersten Halbzeit auf dem rechten Flügel aushalf, musste Paolo Guerrero in Gelsenkirchen als vordere und einzige Spitze ran und erarbeitete sich dort viel Sonderlob. "Paolo musste sich immer wieder meistens gegen zwei, drei Mann behaupten, er lief in den letzten 20, 25 Minuten auf dem Zahnfleisch", sagte Beiersdorfer, "er hat sich aufgeopfert." Kein Wunder, dass er nach dem Spiel der gefragteste Mann des Abends war. Das Interview:


Abendblatt:

Herr Guerrero, gerade Ihr erstes Tor auf Schalke war sehr kurios. Wie war es aus Ihrer Sicht?

Paolo Guerrero:

Ja, ich habe spekuliert, und zum Glück war plötzlich der Ball neben mir und ich musste ihn am Ende nur noch ins leere Tor schießen.



Abendblatt:

Sind diese zwei Tore die Krönung für eine überaus erfolgreiche Woche für Sie?

Guerrero:

Ja und nein. Ein Stürmer muss immer seine Chancen suchen und Tore erzielen. Zum Glück habe ich wieder die nötigen Bälle bekommen und konnte - wie schon im Uefa-Cup-Spiel in Istanbul, zwei Tore schießen.



Abendblatt:

Zwei Doppelpacks hintereinander, ist Ihnen das schon einmal gelungen?

Guerrero:

Beim HSV habe ich das bisher noch nicht geschafft, aber bei Bayern München, da erinnere ich mich, da ist es mir schon mal gelungen. Es ist auf jeden Fall etwas Besonderes



Abendblatt:

Trotzdem: Waren das nun Ihre schönsten drei Tage in Ihrer Karriere?

Guerrero:

Es ist wirklich ein schönes Gefühl. Das Wichtigste ist aber, dass die Mannschaft gewonnen hat, dann bin ich zufrieden.



Abendblatt:

Sie sind jetzt nur noch einen Zähler hinter Tabellenführer Hertha BSC, und punktgleich mit dem VfL Wolfsburg und dem FC Bayern. Was ist noch drin für den HSV in dieser Saison?

Guerrero:

Alles! Alles ist möglich, wenn wir weiter so kämpfen und spielen. Dann können wir in dieser Saison wirklich etwas erreichen.



Abendblatt:

Auch die Meisterschaft?

Guerrero:

Schaun wir mal, das kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.



Abendblatt:

Wie voll beziehungsweise leer war die Batterie nach den vergangenen anstrengenden Tagen?

Guerrero:

Das Spiel heute war wirklich richtig anstrengend, das ging an die Substanz. In der ersten Halbzeit hatten wir nicht so richtig gute Chancen, die Kraft fehlte, aber in der zweiten Halbzeit haben wir die zweite Luft bekommen, da ging es besser und wir konnten zum Glück noch die Tore erzielen.



Abendblatt:

Die Nationalspieler gehen jetzt wieder auf Reisen, Sie sind noch bis Juni gesperrt. Wie sehr schmerzt Sie diese lange Zwangspause?

Guerrero:

Es ist schade, dass ich nicht für mein Land spielen kann, ich kann es kaum erwarten, bis die Sperre endlich vorbei ist.



Abendblatt:

In Ihrer HSV-Mannschaft fallen immer wieder Spieler aus, wie kompensiert die Gemeinschaft diese Ausfälle?

Guerrero:

Es war eine harte Woche für uns, da sieht man, dass die Kraft fehlt. Zum Glück haben wir jetzt eine Pause.