Neuer Bolide der Italiener soll einen unerlaubten Auspuff besitzen. Konkurrenten glauben an eine Korrektur durch die Ferrari-Verantwortlichen bis zum Saisonstart am 29. März.

Neuss. Heiße Luft oder ein eiskalter Regelverstoß: Die Silberpfeile und die anderen Formel-1-Teams sollen bereits vor dem ersten Kräftemessen entdeckt haben, dass der neue Ferrari "F60" in seiner aktuellen Form nicht dem Reglement entspricht. Objekt der Begierde ist der Auspuff des roten Renners. Das berichtet das Fachmagazin "auto motor und sport".

Beim neuen Ferrari, mit dem Felipe Massa (Brasilien) und Kimi Räikkönen (Finnland) Jagd auf Silberpfeil-Weltmeister Lewis Hamilton (Großbritannien) machen wollen, liegt das Auspuffendrohr im Freien. Das ist auf einem Foto, das die Bild-Zeitung druckte, deutlich zu sehen. Das verletzt die Regel, wonach kein Teil der Verkleidung einen Radius unter 75 Millimeter aufweisen darf, berichtet "ams".

Der Auspuff zählt seit einer Klarstellung der FIA im Oktober 2008 zur Verkleidung. FIA-Chefkommissar Charlie Whiting hatte die Befürchtung, dass andernfalls Auspuffendrohre als Miniflügel oder Leitbleche missbraucht werden. Ein Blick auf die neuen Modelle von McLaren-Mercedes, Renault, Williams, BMW-Sauber und Toyota zeigt, dass alle dieser Interpretation gefolgt sind.

Die Rivalen rechnen aber damit, dass Ferrari die Probleme bis zum Saisonstart am 29. März in Melbourne beheben wird. "Ferrari wird das ändern - und das Thema ist erledigt. Wer weiß, es handelt sich hier vielleicht nur um die Präsentationsversion. Jedes Team weiß, dass die Auspuffendrohre 2009 verdeckt sein müssen", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug dem sid.

Auch BMW glaubt nicht an einen drohenden Skandal. "Wir können davon ausgehen, dass es sich nur um provisorische Teile gehandelt hat", sagte BMW-Manager Walter Riedl bei der Team-Präsentation am Dienstag in Valencia dem sid.

Der neue Ferrari stellt sich in diesen Tagen nicht wie geplant in Portimao/Protugal der Konkurrenz von McLaren-Mercedes, Renault, Williams und Toyota, sondern setzt in Mugello die hauseigenen Testfahrten fort. Laut "auto motor und sport" soll Ferrari derzeit auch Ärger mit einem anderen Teil haben.

Der Frontflügel war bei der Premiere am 12. Januar beschädigt worden. Um bei neuen Problemen schnell reagieren zu können, blieb man lieber in Italien. Von Mugello in die Fabrik nach Maranello ist es mit dem Auto eine Stunde. An die Algarve fährt man zwei Tage.