Galatasaray Sportverein Hamburg, der einzige Istanbuler Fanclub in der Hansestadt, konnte nur ein Drittel der Kartenwünsche seiner Mitglieder erfüllen. Vorstandsmitglied Ziya Toprak: “40.000 bis 50.000 Türken hätten ins Stadion gewollt.“

Hamburg. Im Fenster hängen eine deutsche und eine türkische Fahne. Drinnen richt es süßlich nach Tee. An einem alten Holztisch sitzt eine Gruppe von Männern und diskutiert lautstark in türkischer Sprache. Sie reden über das Uefa-Cup-Achtelfinalspiel zwischen dem Hamburger SV und Galatasaray Istanbul. Nein, sie philosophieren nicht darüber, mit welcher Aufstellung die beiden Mannschaften auflaufen werden. Genauso wenig ist der mögliche Spielausgang Gesprächsstoff der Runde. Die Männer und die wenigen inzwischen hinzugekommenen Frauen sind Mitglieder des Galatasaray Sportvereins Hamburg e.V., einem offiziellen Fanclub des türkischen Fußballvereins Galatasaray Istanbul.

Die Mitglieder versuchen eine Lösung für das "Kartenproblem", wie es Ziya Toprak (43), Vorstand des Fanclubs bezeichnet, zu finden. 2500 Karten stehen den Istanbul-Anhängern offiziell zu. Dieses Kontingent wurde über die Galatasaray-Geschäftsstelle in Istanbul in den direkten Verkauf gegeben und an alle Fanclubs verteilt. Allein in Deutschland hat Galatasaray organisierte Fanclubs in Köln, Stuttgart, Bremen und Duisburg. Hinzu kommen noch Vertretungen im belgischen Brüssel und in Österreichs Hauptstadt Wien. Der Galatasaray Hamburg Sportverein hat 150 Karten erhalten, bei einer Anzahl von rund 500 Mitgliedern. Toprak betont die Problematik: "40.000 bis 50.000 Galatasaray-Anhänger hätten Interesse, das Hinspiel in der Nordbank-Arena zu verfolgen." So viele Anrufe und E-Mails wie in den letzten Tagen hat Toprak noch nie erhalten. Jeder Türke, der Toprak nur annähernd kennt, versuchte über den Vorstand an Karten zu kommen. Der Fanclub hatte zunächst auf eine Unterstützung des HSV gehofft. Hamburgs Nationalspieler Piotr Trochowski bekam einen Blumenstrauß in HSV- und Galatasaray-Farben überreicht. Mit der HSV-Geschäftsstelle versuchte Toprak weitere Karten für seine Mitglieder auszuhandeln - ohne Erfolg.

Aufsichtsratmitglied Süleyman Kayhan (65) erklärte, dass der Fanclub in der Zwischenrunde noch all seinen Mitgliedern gerecht werden konnte: "Wir haben problemlos Karten für die Partie gegen die Hertha BSC Berlin und auch gegen Girondins Bordeaux erhalten." Abdulah Akar (54), Vorsitzender des Fanclubs, befürchtet indes einen "verstärkten Karten-Handel auf dem Schwarz-Markt".

Der Aufsichtsrat hat inzwischen Ranglisten erstellt und konnte so die 150 Karten verteilen. Dass er damit nicht allen Mitgliedern gerecht wird, weiß Toprak: "Leider werden einige das Spiel vor dem Fernseher verfolgen müssen." Traurig darüber, aber auch müde und erschöpft wirkt er und hat nur noch einen Wunsch außer dem Sieg Galatasarays natürlich : "Mich erholen..."