Das Statement des Vereins ist eigentlich unmissverständlich: “Der FC St. Pauli und Filip Trojan gehen nach Ende der laufenden Saison getrennte Wege.

Hamburg. Das Statement des Vereins ist eigentlich unmissverständlich: "Der FC St. Pauli und Filip Trojan gehen nach Ende der laufenden Saison getrennte Wege. Beide Seiten haben sich nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen können. Darauf verständigten sich Trojan und die sportliche Leitung des Vereins. Nach vielen Gesprächen steht damit der erste Abgang eines Spielers zum Saisonende fest", heißt es in einer Pressemitteilung.

Eine Darstellung, die sich in großen Teilen auch mit der Version von Trojans Berater Otto Luttrop deckt. "Filip und ich haben uns dazu entschieden, den vorliegenden Vertrag nicht zu unterschreiben", bestätigt der 70-jährige Ex-Profi. Die Nachfrage, ob die Entscheidung endgültigen Charakter habe, beantwortet Luttrop aber wie folgt: "Die Möglichkeit einer späten Zusage besteht immer. Es liegen jedenfalls noch keine Angebote von anderen Klubs vor."

Bereits vor zehn Monaten hatte St. Paulis Sportchef Helmut Schulte wegen einer vorzeitigen Verlängerung des am 30. Juni 2009 auslaufenden Vertrages angefragt. Zum Ende der Hinrunde war man sich dann sogar über die Modalitäten eines bis 2012 befristeten Arbeitspapiers einig geworden, doch der Tscheche wollte die sportliche und tabellarische Entwicklung des Teams abwarten und unterschrieb das Dokument nicht. Die Hoffnung auf Angebote aus der Bundesliga, in der er seinen Traum von der Nationalmannschaft eher zu verwirklichen glaubt, war größer.

Nun handelte der Verein und setzte seinem Mittelfeldspieler, der 2007 vom VfL Bochum gekommen war, ein Ultimatum. Das Ende ist bekannt: Trojan gab Schulte und Trainer Holger Stanislawski einen Korb. "Die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen. Ich hatte hier eine überwiegend tolle Zeit", beteuert der stellvertretende Kapitän, dessen Zukunft nun völlig offen ist. Denn auch wenn Luttrop eine verspätete Unterschrift nicht ausschließen will, dürfte ein Verbleib über das Saisonende hinaus einer Sensation gleichkommen. "Wir hätten gern mit Filip verlängert, aber er hat sich gegen uns entschieden", sagt Schulte, der seit mehreren Wochen mit Stanislawski nach einem Ersatz fahndet: "Wir sind bereits auf der Suche nach einem Nachfolger."

Den Verantwortlichen war nicht verborgen geblieben, dass sich Trojans Leistungen während der Hängepartie nach einer phasenweise überragenden Hinrunde deutlich verschlechtert hatten. "Das war zu viel Druck für Filip. Er braucht jetzt Ruhe", erklärt Luttrop. "Ich freue mich jetzt auf die kommenden Wochen. Ich möchte helfen, dass wir noch einige Punkte sammeln", sagt Trojan selbst. Doch mit dem Schlussstrich des Vereins ist der Druck auf Trojan keinesfalls weniger geworden - schließlich muss er sich für einen neuen Arbeitgeber empfehlen und nach den schwachen Leistungen der letzten Wochen vor allem für sich selbst spielen.

Am Sonntag beginnt bei Alemannia Aachen die Abschiedstournee. Elf noch ausstehende Spiele bedeuten für Trojan elf mögliche Empfehlungsschreiben. Und von denen würde am Ende dann auch der FC St. Pauli indirekt profitieren.