Er zeigte keinerlei Regung. Wie versteinert verfolgte Jürgen Klinsmann (44) die Schlusssekunden der 2:4-Niederlage im Pokal bei Bayer Leverkusen. Es war der nächste Rückschlag für den neuen Trainer des FC Bayern München .

Dabei konnte einer wie er noch nie verlieren. "Wenn er zwei Tore machte, wollte er lieber fünf. Wenn er fünf machte, wollte er sieben", erinnert sich ein Freund an gemeinsame Jugendspieler-Tage beim SC Geislingen. Allein diese Besessenheit machte den Schwaben zu einem Weltstar mit Engagements in Italien, Frankreich und England. "Andere hatten mehr Talent als ich."

Von Kollegen im Nationalteam wurde Klinsmann als "Flipper" verspottet, weil ihm so oft die Bälle versprangen. Weltmeister wurde der gelernte Bäcker (Gesellenprüfung mit "gut") dennoch. Seine Entschlossenheit zeigte er auch als Bundestrainer, wo er beim DFB wie mit der Heckenschere alte Zöpfe abschnitt und auch Heroen wie Torwarttrainer Sepp Maier rasierte. Am Ende stand das Sommermärchen der WM 2006.

Das Engagement beim FC Bayern entwickelt sich für den polyglotten Weltenbummler (spricht Französisch, Italienisch, Englisch und Spanisch) jedoch eher zum Albtraum. Entspannung findet Klinsmann, der sich für das Kinderhilfswerk Agapedia engagiert, nur noch bei seiner Ehefrau Debbie und den Kindern Jonathan und Leila in der Nobelvilla in Grünwald.