Martin Schmitt (31) geht entspannt in den doppelten Nervenpoker um das erste Edelmetall für die deutschen Skispringer seit vier Jahren. “Ich will...

Liberec. Martin Schmitt (31) geht entspannt in den doppelten Nervenpoker um das erste Edelmetall für die deutschen Skispringer seit vier Jahren. "Ich will mit einer WM-Medaille heimfahren. Im Einzel bin ich in einer Verfolgerposition, da wäre es schon sensationell, wenn es klappt", sagte Schmitt: "Im Team werden wir auf jeden Fall ein Wörtchen mitreden, aber es ist kein Selbstläufer. Bei beiden Wettbewerben sind sehr gute Nerven gefragt."

Passend dazu wurde gestern die Qualifikation nach der Startnummer 43 wegen Wind und Schneefalls abgebrochen - der vorqualifizierte Schmitt war ohnehin in der deutschen "Fliegerpension" geblieben. Die Wetterprognosen für die WM-Großschanzen-Entscheidungen im Einzel (Freitag, 16 Uhr) und im Team (Sonnabend, 16 Uhr/live ZDF und Eurosport) sind mit Schneefall und Windspitzen bis 40 Stundenkilometer eher noch schlechter.

Der viermalige Weltmeister Schmitt hat sich schon mal "auf alles eingestellt: von vielen Unterbrechungen bis zu einem Abbruch nach dem ersten Durchgang". Um im Wetterpoker einen Trumpf im Ärmel zu haben, schob Chefcoach Werner Schuster unter der Woche extra noch einen Wellnesstag in einem Hotel bei Bautzen ein.

"Das wird eine Geduldsprobe, da ist es wichtig, die Stimmung hochzuhalten. Es ist ein starker Glaube an sich selbst gefragt", sagt Schuster. Er fühlt sich von den starken Trainingseindrücken speziell von Schmitt und dem nach seinem Sturz wiedererstarkten Michael Uhrmann bestärkt: "Unsere Chancen auf die Medaille sind gestiegen."

Im Einzel gehöre der nach einer veränderten Abstimmung seiner Sprungski näher an die Weltspitze herangerückte Schmitt zu den zehn Athleten, die aufs Podest springen könnten. Auch Uhrmann habe eine Chance. Favoriten seien jedoch Gregor Schlierenzauer, Wolfgang Loitzl (beide Österreich) und Simon Amann.