Als Klaus-Peter Kohl 42 Jahre alt war, hatte er so viel Geld verdient, dass er sich zur Ruhe setzen wollte. Mit Ehefrau Ute zog der heute 64-Jährige, der mit Gastronomie, Automaten und Immobilien reich geworden war, nach Gran Canaria. Wenige Monate später kehrte er geläutert zurück; im Gepäck die Erkenntnis, es nicht zu ertragen, nicht mehr gefragt zu sein.

Neue Motivation fand der gelernte Speditionskaufmann im Boxen. Seine aktive Karriere war wegen einer Sehschwäche früh beendet, doch als Promoter machte er den Faustkampf in Deutschland zu einer der publikumsträchtigsten Sportarten. Gestern wurde der zweifache Großvater auf der Hamburger Sportgala für sein Lebenswerk ausgezeichnet, heute feiert er im Trainingsgym an der Walddörferstraße das 25-jährige Bestehen seines Universum-Stalls, der bislang 23 männliche und neun weibliche Weltmeister hervorbrachte.

Trotz seiner Sturheit und Konfliktfreudigkeit hat Kohl auf eine familiäre Beziehung mit seinen Sportlern immer Wert gelegt. Angetrieben hat den Kämpfer, der 1997 nach einem schweren Autounfall neun Tage im Koma lag und dann statt der veranschlagten vier Monate Reha nur drei Wochen brauchte, stets sein grenzenloser Optimismus. Der Glaube daran, dass die Zukunft besser wird als die Gegenwart, ist noch immer sein Antrieb. Gran Canaria muss warten.