Melanie Lierka wirkt wahrlich nicht so, als würde sie andere Frauen auf der Judo-Matte zu Boden ringen. 1,67 Meter ist sie groß, zierlich gebaut, und zurückhaltend ist die aus Jena stammende 22-Jährige zudem. Die Studentin der Deutschen Sporthochschule in Köln achtet auf ihr Aussehen und möchte deshalb morgen eine gute Figur machen, wenn sie beim Grand-Prix-Turnier in der Sporthalle Hamburg an den Start geht . Freunde und Familie reisen aus Grande (Kreis Stormarn) an, wo Lierka, die für JT Hamburg in der Bundesliga kämpft, seit dem Mauerfall bis zum Abitur lebte und trainierte.

Seit sie fünf Jahre alt ist, ist der Kampfsport ihre große Leidenschaft. Zuletzt war sie mit der Frauen-Nationalmannschaft, der sie seit Juniorenzeiten angehört, in Japan, ihrem Lieblingsreiseland. "Kultur und Mentalität der Japaner sind faszinierend", sagt sie, "die Menschen sind unglaublich hilfsbereit."

Nur mit der asiatischen Küche steht Melanie Lierka auf Kriegsfuß. Im Zweifelsfall würde sie sich für Pizza und Pasta entscheiden, sagt sie. "Davon kann ich jede Menge essen." Bis morgen muss sich die Athletin allerdings mit jeglichem Essen zurückhalten. Denn kurz vor dem Wettkampf herrscht strenge Diät. Noch ein Kilo muss sie abnehmen, um ihr Wettkampfgewicht von 52 Kilogramm zu erreichen. Eine Entbehrung, die die Judoka für ihre Leidenschaft gerne in Kauf nimmt.