St. Paulis zuverlässiger Verteidiger Marcel Eger hat seinen Kontrakt am Millerntor um zwei Jahre verlängert. Freude kommt bei ihm derzeit dennoch nicht auf, denn Eger ist verletzt.

Hamburg. Man kann Marcel Eger wirklich nicht nachsagen, dass er einer ist, der gerne mal auf den Putz haut. St. Paulis Innenverteidiger, der in dem unter Studenten beliebten Schanzenviertel wohnt, gilt auch unter Kollegen als eher ruhiger Zeitgenosse. Da ist es nicht gerade verwunderlich, dass der 25-Jährige seine seit gestern feststehende Vertragsverlängerung am Abend mit einem ganz eigenen Dreiklang zelebrierte. Auf die Frage, wie er seinen neuen, bis 2011 gültigen Kontrakt feiern wolle, antwortete der zurzeit an der Achillessehne verletzte Eger mit den Schultern zuckend: "Erst habe ich Stoßwellentherapie, dann gucke ich Handball und schließlich Fußball im Fernsehen." Mit Sekt anstoßen können ja andere.

Video: Marcel Eger verlängert Vertrag

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Zumindest ein Gläschen Schaumwein hätte sich Sportchef Helmut Schulte verdient. Der Manager, der nur wenige Dinge so sehr verabscheut wie Vertragsspekulationen in den Medien, arbeitet seit Anfang Dezember still und heimlich die noch vor sechs Wochen endlos wirkende Liste auslaufender Verträge ab. Nachdem zunächst Trainer Holger Stanislawski für weitere drei Jahre unterschrieb, folgten kurz darauf Mittelfeldmann Timo Schultz (bis 2010), die Defensivspezialisten Carsten Rothenbach (2012), Dennis Daube (2012) und Jan-Philipp Kalla (2012), Co-Trainer Andre Trulsen (2012), Innenverteidiger Ralph Gunesch (2011) und schließlich Eger. "Marcel ist in der Innenverteidigung eine feste Größe. Beide Seiten wollten die Verlängerung und wir sind froh, dass es jetzt fix ist", frohlockte Schulte. Und obwohl noch immer zwölf weitere Kontrakte im Sommer auslaufen (Fabio Morena, Benjamin Weigelt, Florian Lechner, Filip Trojan, Alexander Ludwig, Florian Bruns, Thomas Meggle, Björn Brunnemann, Marius Browarczyk, Rouwen Hennings, David Hoilett, Morike Sako und Rene Schnitzler), darf sich der Manager darüber freuen, dass er das Gröbste geschafft hat. Denn mit Ausnahme von Trojan und Ludwig wurde mittlerweile mit fast allen Schlüsselspielern verlängert. Lediglich bei den zuvor lange verletzten Meggle und Morena soll noch abgewartet werden, wie schnell die beiden zu ihrer alten Form finden.

Seine alte Form will auch Eger ganz schnell wieder finden. Für den Rückrundenauftakt am Freitag beim VfL Osnabrück (18 Uhr/live auf Premiere) wird es noch nicht reichen, aber ab der kommenden Woche darf er wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Als Ziel hat er sich das erste Heimspiel am 8. Februar gegen Greuther Fürth gesetzt.

Und auch wenn der Abwehrmann gewohnt defensiv seine Verlängerung, die nach eigener Aussage dann doch nicht ganz so unkompliziert wie zunächst vermutet vonstatten ging, kommentierte, gab er nach einigem Bohren dann doch zu, dass er und Freundin Gün sich schon über die neu gewonnene Planungssicherheit freuten. Schließlich studiere seine Herzdame Philosophie in Hamburg und dürfte sich nun ganz in Ruhe ihrem Bachelor-Abschluss widmen.

Eger selbst will sich in den folgenden zwei Jahren ganz und gar auf den Kiezklub konzentrieren. Nicht mal eine Ausstiegsklausel für die Bundesliga hat er sich in seinen Vertrag schreiben lassen. "Früher oder später wird St. Pauli in der Ersten Liga spielen", erklärt Eger, der dann auch mal ausnahmsweise auf den Putz hauen würde.