Die Schwaben fiebern dem Süd-Schlager gegen Bayern München entgegen. VfB-Teamchef Markus Babbel blickt der Partie zuversichtlich entgegen.

Stuttgart. Für den VfB Stuttgart ist es der absolute Höhepunkt direkt nach der Winterpause, für den FC Bayern München der erste große Härtetest einer richtungweisenden englischen Woche: Beim prestigeträchtigen Süd-Schlager im DFB-Pokal-Achtelfinale geht es für die beiden alten Rivalen um weit mehr als um das Weiterkommen. "Der VfB auswärts ist ein Hammer-Los", sprach Trainer Jürgen Klinsmann am Montag von einer schwierigen Aufgabe des Cup-Verteidigers an seiner alten Wirkungsstätte. "Die Mannschaft ist darauf eingestellt, dass es einen Pokal-Fight mit vielen Emotionen geben wird."

VfB-Teamchef Markus Babbel verspürt vor dem Duell mit seinem Ex- Club nicht nur bei sich ein Kribbeln. "Man merkt die Vorfreude", wies er darauf hin, dass Team, Trainerstab und die ganze Region diesem Klassiker entgegenfiebern. Anders als beim packenden, hartumkämpften 2:2 zum Hinrunden-Abschluss der Fußball-Bundesliga hofft der gebürtige Bayer heute Abend (20.30 Uhr, ZDF/Premiere) auf einen Sieg: "Es wird nicht leicht, aber wir tun alles, um zu gewinnen."

Für die ambitionierten Münchner ist der Cup-Hit das erste von zwei Schlüsselspielen binnen vier Tagen. "Es sind zwei ordentliche Gegner. Aber wenn wir unsere Leistung abrufen, werden wir beide Spiele gewinnen", kündigte Philipp Lahm selbstbewusst einen Rückrundenstart nach Maß an. Gegen den Tabellen-Vierten Hamburger SV geht es für die Bayern bereits am Freitag darum, 1899 Hoffenheim von der Bundesliga-Spitze zu verdrängen und erstmals ganz oben zu stehen in dieser Runde. Der Nationalspieler versuchte, die Konkurrenz schon mal verbal einzuschüchtern: "Wir können uns nur selbst im Weg stehen. National kann uns keiner etwas vormachen. Wir haben den besten Kader."

Zumindest die Schwaben lassen sich vor dem siebten Pokal-Vergleich mit Bayern - wobei sie nur einmal am historischen 9. November 1989, dem Tag des Mauerfalls, 3:0 triumphierten - von solch forschen Tönen nicht schrecken. "Wir haben Großes vor in der Rückrunde", so Babbel. Da kommen die Bayern als Prüfstein gerade recht. Mit einem ähnlich couragierten Auftritt wie beim beeindruckenden 2:2 am 13. Dezember, aber noch mehr Disziplin und Konzentration will der VfB den Favoriten in die Knie zwingen. "Die Mannschaft ist hochmotiviert", versicherte Babbel. Selbst die Rückkehr von Franck Ribery schreckt ihn nicht. "Wir wissen, dass er über überragende Fähigkeiten verfügt", lobte er das Fußball-Genie. "Wir müssen ihn als Mannschaft stoppen und dürfen nicht vor Ehrfurcht erstarren." Wenn jeder seine Leistung bringe, sei er sicher, dass der VfB die Kreise des Franzosen einengen könne.

Klinsmann weiß um die Gefahr gegen den unter Babbel wieder erstarkten und in fünf Pflichtpartien ungeschlagenen VfB: "Bei K.o.-Spielen kann man nicht scherzen. Da ist eine Niederlage nicht zu korrigieren." Der Ex-Stuttgarter ließ seine Schützlinge sogar speziell Elfmeterschießen trainieren. "Das kann ja passieren", begründete er die Einheit. Babbel, der sich als Spieler stets um diese Verantwortung gedrückt hatte, verzichtete dagegen auf ein solches Sondertraining: "Wenn's so weit ist, müssen die schießen, die sich das zutrauen." Zudem gab es nicht das übliche Telefonat mit Klinsmann vor dem Spiel und auch die Club-Granden treffen sich nicht zum sonst traditionellen gemeinsamen Essen vor dem Anpfiff.

Beide Trainer müssen personelle Ausfälle verkraften, können aber dennoch ihre aktuell schlagkräftigste Formation aufbieten. Beim VfB fehlen Stürmer Cacau (Nierenkolik), Verteidiger Ludovic Magnin und Neuzugang Timo Gebhart (beide muskuläre Probleme). Die Bayern müssen auf Abwehrspieler Daniel van Buyten (Magen-Darm-Virus), Nationalstürmer Lukas Podolski und Toni Kroos (beide Aufbautraining) verzichten. Bastian Schweinsteiger hat das Rennen um die rechte Außenbahn gegen Hamit Altintop gewonnen. "Der Bastian ist gesetzt in der Rolle", gab Klinsmann dem Nationalspieler eine Einsatz-Garantie.